Wie findet die Förderung der Soziokultur durch die deutschen Länder statt? Eine Rezension von Andrea Mayer-Edoloeyi
Wie findet die Förderung der Soziokultur durch die deutschen Länder statt? Wir sollen zukunftsfähige Stukturen einer solchen Förderung aussehen?
Diesen zwei Fragen widmet sich das von bundesdeutschen Kulturvernetzungen herausgegebene Buch. Die Länderportraits – immer aus Sicht der Politik/Verwaltung und Sicht der Interessensvertretung – geben einen guten Überblick über die Unterschiedlichkeit von Soziokultur-Förderung in verschiedenen Regionen: von nichts bis sehr gut entwickelte Strukturen. Für den/die österreichische/n LeserIn ist vermutlich der einleitende Teil mit grundsätzlichen Texten und einer Zusammenfassung einer empirischen Studie der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren der interessanteste. Dabei wird deutlich, dass der in der BRD etablierte Soziokultur-Begriff zwar interessanterweise stärker das Zusammenwirken von Kultur, Sozialem und Bildung erfasst – gleichzeitig reduziert sich dieser Begriff auf Zentren – auf gemeinnützige Organisationen, die auch über eigene (Veranstaltungs-)Räume verfügen. Was mit all den anderen Intitiativen ist, bleibt im Unklaren. Das Buch schließt mit einem Positionspapier bundesdeutscher Interessensvertretungen. Dieses liest sich wie eine komprimierte Fassung des Forderungskatalogs der KUPF, den „zumutungen”, Themen wie die Notwendigkeit von Strukturförderungen oder mittelfristige Finanzierungen sind angesprochen. Letztlich sind die, in diesem Buch angesprochenen Zukunftswünsche eigentlich nichts Neues, sie stehen teilweise schon seit 20 Jahren auf der kulturpolitischen Tagesordnung – in der BRD wird also auch nur mit Wasser gekocht.
In diesem Buch findet sich auch eine mehr als 40-seitige Bibliographie zur Soziokultur. Sicherlich für alle, die weiter (wissenschaftlich) am Thema arbeiten, sehr zu empfehlen!
Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. (IfK) und LAKS Hessen e.V. (Hrsg.), Soziokultur und ihre Förderung durch die Länder, 256 Seiten – Klartext-Verlagsges. Ca. € 14,- ISBN: 3898613674, Essen, 2004
Andrea Mayer-Edoloeyi ist Kulturarbeiterin und Erwachsenenbildnerin, Vorstandsmitglied von KUPF und FIFTITU%.