Körper(los) im virtuellen Raum

Eva Immervoll über das Thema „Geschlecht und Körper“ im Internet.   Valeska Lübkes Dissertation “CyberGender-Geschlecht und Körper im Internet” bezieht sich auf den derzeitigen wissenschaftlichen Stand der Diskussion hinsichtlich des Potentials des Internet auf die Geschlechterkategorien. Lübkes Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil und verknüpft so Geschlechter-, Körper- und Raumsoziologie mit dem “Phänomen Internet”. Die Autorin untersucht, ob und wie sich die Teilnahme von Frauen und Männern bei der Nutzung des Internet unterscheidet und diskutiert die Frage, “ob das Internet die Kategorie Geschlecht und die damit verbundenen Grenzziehungen revolutionieren kann”. Das Buch beginnt mit den drei … Weiterlesen …

Die Obsessionen des Kleingärtners

Franz Fend hat Leopold Federmair’s Essay, “Adalbert Stifter und die Freuden der Bigotterie” gelesen, der sich wohltuend vom lärmenden Geräusch des akuten Stifterjahrs abhebt.   1. Stifter. Semper et ubique Eine Stifter-Ausstellung im Prämonstratenser-Stift Schlägel, ebenfalls eine Stifter Ausstellung im Zisterzienserstift Vyssi Brod, noch eine Stifter Ausstellung im Benediktinerinnen-Kloster Traunkirchen. Die Orte verraten viel. Wandern mit Adalbert Stifter. Fressen und Saufen mit Adalbert Stifter. 22 Stifter-Wirte stehen Kochlöffel bei Fuß. Nordic Walken mit Adalbert Stifter. Pilates Bodystyling mit Adalbert Stifter. Steine und Kraftorte suchen mit Adalbert Stifter. Es ist zum Aus-der-Hautfahren. Hat der Literaturunterricht vor Jahren schon das seine geleistet, … Weiterlesen …

Ansichten

Eugenie Kain über Wiesensitzer und Klappbanksitzer und ein Nebeneinander, das vielleicht einmal zum Miteinander wird.   Die Wiesensitzer grillen Schaf und Rind, auf dem Feuer dampft der Teekessel, die Klappbanksitzer grillen auch Schwein und in der Kühlbox laufen die Bierdosen an. Die Wiesensitzerinnen tragen lange Kleider und Kopftuch, die Klappbanksitzerinnen kurze Hosen und ein trägerloses Top. Die Freude am Kochen und Essen im Freien, die Freude am Tratsch im Familien-und Freundeskreis ist das Verbindende. Es gibt kein Miteinander aber zumindest das Nebeneinander ist auch schon was, es könnte ja einmal ein Miteinander daraus werden. Ein Nebeneinander ist an Wochenden auch … Weiterlesen …

Fragwürdige Kulturrezeption

Die Niederungen des Kulturjournalismus, und die Affinität zu Zahlen als alleiniges Messinstrument für Kulturrezeption gilt es diesmal anzuprangern. Der Umgang mit der Leitung des Kunstmuseum Lentos, Stella Rollig und Gernot Barounig, seitens der Kulturredaktion der Landespostille, lässt alles missen, was von objektivem Journalismus zu erwarten wäre. Nichts als blanker Zynismus strahlt aus der Frage, ob das Lentos zum 2jährigen Bestehen etwa den BesucherInnenschwund feiern möchte. Hier geht es nicht mehr um Fragen nach einem künstlerisch-kulturellen Stellenwert, sondern um die Inszenierung eines medialen Kleinkrieges gegen eine Kunstinstitution. Und die Munition liefern einmal mehr Zahlen, welche als unumstößliche Faktoren jedes Angriffsszenario erleichtern. … Weiterlesen …

Legitimationsfragen!

Eine versuchte Halbjahresbilanz der Arbeit der KUPF mit Ausblick, welche plötzlich von persönlichen Gedanken überzogen wurde.   von Stefan Haslinger Reden über Legitimation. Dazu bin ich seit 3 Monaten gezwungen. Gezwungen, mich, meine Arbeit und die KUPF als Organisation zu erklären, eben zu legitimieren. Was ich tue, was die KUPF tut, ständig diese Fragen, und ständig wiederkehrende Antworten. Die Arbeit an der Verbesserung der Rahmenbedingungen freier Kulturarbeit in Oberösterreich. Ein Stehsatz. Durchaus praktisch, kann keiner was dagegen sagen. Cui bono, sagen die LateinerInnen, und ich sage wir arbeiten im Interesse unserer Mitgliedsinitiativen. Und wiederum Fragen. 3 Monate im Büro der … Weiterlesen …

Es ist die Wahl der Qual

Die Wahlen der Qualen kennt Vina Yun.   Als Kind der so genannten “Zweiten Generation” stehen mir für gewöhnlich zwei einander gegenüber stehende Repräsentationsfiguren zur Verfügung: Entweder bin ich das zerrissene Wesen zwischen zwei vermeintlich unvereinbaren Kulturen (Samuel Huntington in der light-Version) – psychisch und emotional instabil, auf jeden Fall aber angesichts der “kulturellen Inkompatibiltäten” leidend bis depressiv –, oder ich darf mich als lebender Beweis und fleischgewordenes Produkt einer erfolgreichen kulturellen Verschmelzung tätscheln lassen. “Toll, da kannst du dir das Beste aus beiden Kulturen rausholen!”, erklären mir liberale Geister und kriegen angesichts ihrer eigenen öden, mitteleuropäischen Single-Kultur fast feuchte … Weiterlesen …

Interviews Wir AG

Radio KUPF befragte MitarbeiterInnen der Kulturfabrik über ihre Erfahrungen in der Aktionsgemeinschaft. Hier ein Auszug der Interviews. Die WIR AG ist im Konkurs. Wie waren die 72 Stunden Aktionsgemeinschaft für Euch? Betty: Ja, die Volkskultur ist wieder eingezogen am Hauptplatz. (seufzt) Klemens: Aber die Mehrzahl der Rückmeldungen waren sehr positiv. Nicht nur von den Kunstfreaks sondern auch von PassantInnen und den Menschen die hier wohnen. (euphorisch) Hucky: Die Zeit war sehr gut! Außer, dass der Börsencrash passiert ist. Aber wir lernen ja und haben da auch geistig Kapital draus ziehen können. Nicole: Alle Veranstaltungen waren super gut besucht. Nur der … Weiterlesen …

Ihr werdet von wir hören!

Die erste Linzer Kulturfabrik für subkulturelle Agitation hat Andi Liebl besucht.   Dreieinhalb Tage lang sorgte die erste Linzer Kulturfabrik für subkulturelle Agitation am Hauptplatz der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Die lustvolle Arbeitsweise der gut 30-köpfigen Belegschaft sorgte für einen sehr beherzten Austausch radikaler Meinungen im öffentlichen Raum. Auch wenn es vielleicht weh tat (was es auch muss, sang Bernadette la Hengst am ersten Konzertabend), dass allen Mühen zum Trotz der Konkurs am Ende nicht mehr abzuwenden war, wurde dieses Ende gebührend zelebriert. Die Ottensheimer Blasmusik sorgte für den Kehraus der Subkultur vom Linzer Hauptplatz, für ein skurriles Abschiednehmen von der 72-stündigen … Weiterlesen …

Lebensmittel Kultur

Katja Haller im Gespräch mit Albert Heidelmaier über den langjährigen Mitgliederverein Alte Schule Gutau. Gutau ist ein kleiner Ort im Mühlviertel mit verschlafenem Marktplatz, wo über Mittag die Geschäfte noch geschlossen haben. Dort wurde 1986 die “Jugendinitiative Gutau” gegründet. Der Zufall wollte es, dass das einstöckige Gebäude einer Allgemeinschule mit einem einzigen großen Schulraum leerstand. Auflage der Gemeinde war, das Gebäude selbst zu adaptieren. Also nichts wie ran an die Sache! Mittlerweile blicken die Leute von der Alten Schule Gutau auf gut 15 Jahre Veranstaltungsbetrieb zurück. Je nachdem wie groß das aktive Team ist, gibt es im Jahr sechs bis … Weiterlesen …

„ich weiss mehr als ich euch sagen kann“

Bericht über ein KUPF-Innovationstopf-Projekt von maiz.   Im Rahmen des Projektes „Strategien der Eindringlinge“ (maiz / Kupf-Innovationstopf 2004) fanden in den letzten Monaten eine Reihe von Workshops und Diskussionsrunden statt. Schwerpunkte der Veranstaltungen waren: Zusammenarbeit zwischen Migrantinnen und Mehrheitsösterreicherinnen im Kulturbereich und Formen der Repräsentation migrantischer Anliegen. Die folgenden Texte wurden von Migrantinnen geschrieben, die am Projekt teilgenommen haben. Ich mit mir selbst. Bin ich rassistisch? Wie? Inwieweit? Welche Vorurteile habe ich gegenüber anderen ethnischen Gruppen? Warum? Sind die überhaupt begründet? Ich habe festgestellt wie oberflächlich die Menschen sein können. Ich auch. In der Mehrheit von Migrantinnen: Was glauben die … Weiterlesen …

„Die Migrantin“ gibt es nicht

Vlatka Frktetic schreibt über die Herausforderung neuer Feminismen.   Es ist schon lange bekannt und auch anerkannt und in unzähligen Artikeln erklärt, dass es “die Migrantin” nicht gibt. Trotzdem sind politische Inhalte auf “die Migrantin” ausgelegt. Instrumentalisierungen von Migrantinnen und Migranten für das Erreichen bzw. Legitimieren eigener politischer Handlungen und Ziele seitens Mehrheitsangehöriger sind Alltag. Ich unterscheide, in Anlehnung an FeMigra Frankfurt, Migrantinnen im Sinne eines konzeptuellen Begriffs, der die politische Strategie von Migrantinnen bezeichnet, Migrantinnen im Sinne eines empirischen Begriffs, der gebraucht wird, um Menschen zu bezeichnen, die selbst, deren Eltern oder Großeltern migriert sind und von Ausländerinnen im … Weiterlesen …

BFJ – Tätigkeitsfelder

Über die Tätigkeitsfelder des BFJ berichtet Jürgen Lüpke.   Interne Rekrutierung und Indoktrinierung Der BFJ versucht natürlich, Mitglieder und SymphatisantInnen zu werben. Dies passiert im privaten Umfeld, aber auch in Schulen etc. Zumeist jugendliche Interessierte werden zu konspirativen Schulungen und Vorträgen des BFJ eingeladen. Diese wurden bis vor kurzem auch über das Internet beworben. Doch die Teilnahme ist nicht so einfach: wer interessiert ist, muss dies zuerst über eine Kontakt-Telefonnummer bekunden und wird anschließend zu einem “Vorgespräch” eingeladen. Die Schulungstreffen finden dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Öffentliche Propaganda Die Missionierung nach außen geschieht auf verschiedene Arten. Der BFJ verfügt … Weiterlesen …

Steirisches Kulturförderungsgesetz neu

Anita Hofer über das neue Steirische Kulturförderungsgesetz.   Zur Vorgeschichte 2002 wurde von der Landesregierung eine “Kommission zur Evaluierung der steirischen Kulturförderung” eingesetzt, um zunächst Kriterien für mittelfristige Fördervereinbarungen zu entwickeln sowie Kulturinitiativen für den Abschluss solcher Vereinbarungen zu empfehlen und ab 2003 Förderrichtlinien und den Entwurf eines neuen Kulturförderungsgesetzes zu erarbeiten. Der seit dem Steiermärkischen Kulturförderungsgesetz von 1985 bestehende Landeskulturbeirat zur “fachlichen Beratung in grundsätzlichen Fragen der Kulturförderung” hatte anscheinend keine Kompetenz, diese Aufgabenbereiche zu übernehmen. In die 9-köpfige Evaluierungskommission wurden 4 VertreterInnen der freien Szene entsandt, darunter auch ein Vorstandsmitglied der IG-Steiermark, die sich schon in den 90er … Weiterlesen …

Über die Einrichtung eines Landespreises

Rubia Salgado berichtet über den Werdegang des neuen Oö Landespreises für Kunst im interkulturellen Dialog.   Die KUPF – Kulturplattform OÖ und das Forum Interkulturalität haben 2003 dem OÖ Landeskulturbeirat ein Projekt präsentiert, das von diesem Gremium im damaligen Jahr ins Vorschlagspaket aufgenommen wurde. Nach wiederholten und erfolglosen Versuchen der KUPF- Kulturplattform OÖ, sich über die Implementierung des Vorschlages seitens Land Oberösterreich zu erkundigen bzw. im Prozess der Implementierung mitzuwirken, wurde die KUPF im April dieses Jahres von einer Einladung zu einer Pressekonferenz zur Präsentation des erwähnten Projektes überrascht. Im ursprünglichen Projekt handelte es sich um die Einrichtung eines Landespreises … Weiterlesen …

Lesefrust

Was einem so durch den Kopf gehen kann beim Zeitungslesen, schreibt Stefan Haslinger.   Eigentlich, so denke ich mir, ist es schön, wieder einmal das Wort Kulturpolitik in der Zeitung zu lesen und, so denke ich mir, in Zusammenhang mit dem Wort Schwerpunkt ist das noch schöner. Dann denk ich mir noch, dass beide Wörter zusammen an Bedeutung gewinnen, wenn kulturpolitische Schwerpunkte von einer Partei mit Regierungsverantwortung ins Spiel gebracht werden. Doch mit dem subjektiv, positiv konnotierten Denken ist Schluss, wenn ich die realpolitische Komponente in das Gedankenkonglomerat Einzug halten lasse. In den OÖN vom 18.6.05 präsentierte der grüne Clubobmann … Weiterlesen …