Kulturpolitischer Aschermittwoch

Aufruf zum 1. Gesamtoberösterreichischen Kulturpolitischen Aschermittwoch am 9. Februar 2005.

 

Von Peter Baier-Kreiner

Der „Kulturpolitische Aschermittwoch“ ist in Ried im Innkreis seit vielen Jahren ein Begriff, mit Unterbrechungen findet er, getragen von Kulturinitiativen der Region, seit den neunziger Jahren statt. Seinen bisherigen Höhepunkt erlebte die Bewegung Anfang 2000 zeitgleich mit der Bildung der ersten schwarz-blauen Regierung, der bislang letzte Kulturpolitische Aschermittwoch fand 2003 statt.

In den vergangenen Jahren haben sich, so scheint es, viele BürgerInnen hierzulande ? auch Kulturschaffende und -vermittlerInnen ? an vieles gewöhnt: Der große Widerstand gegen die ÖVP/FPÖ-Koalition ist abgeklungen, obwohl die Politik dieser beiden Parteien auf Bundesebene hauptverantwortlich ist für eine sukzessive Verschlechterung der privaten Lebensbedingungen des einzelnen Menschen ebenso wie der Arbeitsbedingungen für Kultur-initiativen im öffentlichen Raum. Solidarität ist bedauerlicherweise auch im Kulturbereich weniger und weniger gefragt, alle kochen ihr eigenes Süppchen. Das mag seinen Grund auch darin haben, dass das Kabinett Schüssel II in vielen Facetten subtiler agiert als noch vor vier Jahren: Es hat das Land in Bügelfalten gelegt, um unverfrorener und dreister als je vorzugehen. Selten einmal sind die EinwohnerInnen Österreichs von oben herab für dümmer verkauft worden als seit dieser herbeigeredeten Wende.

Die Innviertler Kulturinitiativen KiK Ried und LiteraturNetzwerk Innkreis Ried, Treffpunkt georgia St. Georgen, UnArt St. Martin, Kunst & Kultur Raab sind der Überzeugung, dass von Seiten der Kultur lange genug tatenlos zugesehen worden ist, noch dazu, wo die Kultursparpolitik des Landes Oberösterreich mit der 15%igen Budgetsperre 2004 viele Kulturinitiativen heuer vor erhebliche Probleme gestellt hat. Wir rufen daher zur Organisation des 1. Gesamtoberösterreichischen Kulturpolitischen Aschermittwochs am 9. Februar 2005 auf. Er soll die bewährte große Veranstaltung in Ried beinhalten und zeitgleich im ganzen Bundesland, in den Städten ebenso wie in kleineren Gemeinden, von weiteren Veranstaltungen, Aktionen, Zeichen des Protestes und der Unzufriedenheit getragen werden: Protest gegen Kulturlosigkeit und sprachliche Unkultur in diesem Land allgemein, konkret gegen Sparmaßnahmen und Aushungerung von Kulturinitiativen, gegen die Kulturpolitik des Bundes, des Landes Oberösterreich, der Bezirke und Gemeinden. Eure Kreativität und Eure Ideen sind gefragt!

Übertitel ist „Zur Lage der Kultur“, eben ein „kultur-“ politischer Aschermittwoch. Getragen werden soll der Kulturpolitische Aschermittwoch 05 von möglichst vielen Kulturinitiativen des Landes Oberösterreich, natürlich damit auch von möglichst vielen Mitgliedsvereinen der KUPF.

Nun gibt es 2 Möglichkeiten: Ihr stellt selbst etwas auf die Beine oder ihr solidarisiert euch mit Ried, indem ihr das Programm* und die Inhalte dort ideell und finanziell mit einem Beitrag in Höhe von 100,- Euro pro Initiative unterstützt. Je mehr Veranstaltungen zeitgleich stattfinden, desto besser natürlich, auch für die mediale Vermarktung. Was Ried zusichern kann, ist die Koordination und organisatorische Abwicklung der gemeinsamen Belange. Gemeinsame Bewerbung aller Aktivitäten, die am 9.2.05 stattfinden werden, mit einem Folder (auch der müsste aus diesem 100,- Euro-Topf finanziert werden) und einem gemeinsamen Plakat mit Platz für Eindrucke/Kopien beworben.

Der Aufruf zur Beteiligung am 1. Gesamt-oberösterreichischen Kulturpolitischen Aschermittwoch 2005 ist ein Appell an Kultur-initiativen, sich einmal mehr zu solidarisieren und geschlossene Stärke nach außen zu demonstrieren.

Bis spätestens 21. Dezember 04 sollten wir wissen, wer die Idee mitträgt und was zusätzlich wo stattfindet, damit das Werbematerial ehest möglich produziert werden kann. Bis jetzt zugesagte Kulturinitiativen sind: Guten Morgen Vorchdorf, Localbühne Freistadt, MAIZ, FIFTITU%, Autonomes Frauenzentrum Linz. Deadline für eine Entscheidung darüber, was wo in welcher Form stattfinden kann, ist der 21.Dezember 2004, bis dahin sollen auch sämtliche Einzahlungen unter folgender Bankverbindung gelandet sein: Hypo Bank Ried, BLZ 54 000, Konto. Nr. 0001 0166 0348, lautend auf ?Kunst im Keller Ried?, Verwendungszweck ?AMI 05?. Es handelt sich dabei um ein extra eingerichtetes Konto, das nicht ident ist mit dem Geschäftskonto des Vereines ?Kunst im Keller? Ried.

Rückmeldungen bitte an das:

Literaturnetzwerk Innkreis, Peter Baier-Kreiner, Rossmarkt 29, 4910 Ried

Tel. 07752/901-707 mailto:office@litnet.at

In der Hoffnung auf rege Beteiligung, viele Rückmeldungen, Ideen und Anregungen, und mit freundlichen Grüßen,

Peter Baier-Kreiner/ Literaturnetzwerk Innkreis Ried, im November 2004

Peter Baier-Kreiner