Nachschau Mauerschau

Andi Liebl erkundigt sich nach dem Resumee des KUPF-Innovationstopf-Projektes „Mauerschau“.

Mit der slowenischen Band LOLITA ging Ende April die Veranstaltungsreihe „Mauerschau“ (siehe Innovationstopf 03) im Schloss Zell an der Pram zu Ende. Das Kooperationsprojekt „Mauerschau“ verband das Interesse fünf Innviertler Kulturinitiativen (KiK Ried, Kunst u. Kultur Raab, Literaturnetzwerk Ried, Treffpunkt Georgia St. Georgen und Unart St. Martin) im Zeitraum eines halben Jahres die 10 neuen EU-Beitrittsländer durch Kunst- und Kulturgruppen aus den jeweiligen Ländern vorzustellen.

Auch diese Geschichte nahm ihren Ausgang an einem der Innviertler Wirtshaustisch, an dem sich in unregelmäßigen Abständen auch die Treffen kulturinitiativer Menschen aus Ried und Umgebung abspielen. Doch anstelle einer Neuauflage erprobter Kooperation wie eine weitere Ausgabe der „no border“-Reihe oder eines „Kulturpolitischen Aschermittwochs“ wurde diesmal aufgrund kollektiver Bewusstwerdung über den bevorstehenden Erweiterungsprozess der EU der Grundstein für eine neue Initiative gelegt: die Mauerschau. Es dauerte noch einige Runden bis die Idee Konturen zeigte, doch im September 2003 war es dann soweit: Ausgestattet mit einer Finanzierung durch den KUPF-Innovationstopf und mit einem Gemeinderatsbeschluss für eine KommunenpartnerInnenschaft (Ravazd & Obernberg) machte sich der Innviertler KI-Cluster als GastgeberIn alle Ehre und lud KünstlerInnengruppen aus den Erweiterungsländern zu je einem Beitrag aus ihrem Schaffen.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft war der Spannungsbogen, der die Beiträge inhaltlich durchzog. Entsprechend unterschiedlich war das Programm1. Der Schwerpunk lag auf musikalischen Beiträgen, das ergab sich zum einem aus den sprachlichen Hürden und anderseits aus der Ausrichtung der einzelnen Initiativen. Trotzdem: es gab auch Diskussionsrunden und Ausstellungen, das Literaturnetzwerk holte eine Frau aus Estland und einen Mann aus Litauen zu Lesungen nach OÖ, allerdings nicht ohne an eine Übersetzung gedacht zu haben. So wuchs die Mauerschau Beitrag für Beitrag und nach gut 8 Monaten sind 9 Veranstaltungen passiert; fehlt also noch eine um die Liste der Länder komplett zu machen. Vager Voraussicht der OrganisatorInnen zufolge könnte sich das bis Herbst noch ausgehen, versprochen wird allerdings nichts: Die Recherche zu und Kontaktaufnahme mit Malta war von sprachlichen Barrieren und kommunikationsunfreudigen Honorarkonsulaten geprägt und für die ehrenamtlichen Grundstrukturen der MauerschauorganisatorInnen zu aufwendig.
 

Ansonsten bekam ich bei meinen Recherchen den Eindruck, dass der vorhandene Lustfaktor neben der Pein des Organisierens durchaus als Konstante in dem Projekt gesehen werden kann. Für Elisabeth Mayrhuber- Reiter von Kunst&Kultur Raab ergab sich eine Reise nach Ljubljana (Slowenien), ein „nettes kleines Stadterl, wo richtig was abgeht“, die sie für das Knüpfen von Kontakten zu KünstlerInnen und Netzwerken nutzte (siehe Kasten) und die schließlich auch den Abschlussbeitrag zur Mauerschau, LOLITA, brachte. Mit „Total connected!“ beschrieb sie in unserem Gespräch ihre Begeisterung über die Besuche der Kulturzentren von Ljubljana.

Ein erleichtertes Durchatmen ist trotz Lustfaktor zu vernehmen, auch bei Heini Schrems vom Treffpunkt Georgia. Er war federführend bei der Überzeugungsarbeit in Sachen KommunenpartnerInnenschaft aktiv. Die Einwilligung der Gemeinde in den Vorschlag des Kulturvereins ermöglichte einen kleinen Antrag an die Europäische Union, der dann auch eine Zusage für 2.500,- Euro Zusatzfinanzierung brachte; ausbezahlt ist das Geld natürlich noch nicht, wie das eben so ist bei Anträgen, die in Brüssel behandelt werden. Was von dieser PartnerInnenschaft noch zu erwarten ist bleibt offen. Eine erste Kontaktaufnahme hat es durch den 3-tägigen Besuch einer Delegation der Gemeinde Ravazd aus Ungarn gegeben, alles weitere auf die Distanz von 400 km Mögliche muss erst ausgelotet werden.

Je ferner desto schwieriger ist übrigens eine Erfahrung der OrganisatorInnen: „Da kostet uns eine Gruppe lächerliche 600,- Euro Gage, nur ohne Flug kommen die nie zu uns.“ Mit entsprechender Verknüpfung geht auch das: eine kleine Tour im Anschluss, drei, vier Auftritte mehr und auch die Flugkosten werden leistbar.

MAUERSCHAU wurde durchgeführt von:
KiK Ried
Kunst&Kultur Raab

Literaturnetzwerk Innkreis
Treffpunkt Georgia
Unart St. Martin

Andi Liebl ist Mitarbeiter der KUPF und
Vorstandsmitglied des KV Röda