Diesmal tritt der Grieskirchner Gemeinderat zur gerechten Bestrafung an.
Kollektive Bestrafungen mögen ja nicht jedermensch’s Sache sein, zu leicht könnten sich unter den Verdächtigen ja ein paar Unschuldslämmer befinden. Auch zweifache Bestrafung in ein und der selben Causa ist – streng juristisch gesehen – sicher auch nicht vom Feinsten. Aber was sein muss, muss sein.
Die – wie immer ebenso harte wie gerechte – Strafe der KUPF wird wieder einmal in Sachen KV Roßmarkt ausgesprochen (die KUPF-Zeitung berichtete mehrfach). Das Trauerspiel rund um das altehrwürdige Haus am Roßmarkt 1 (RM1) im Grieskirchner Zentrum, seit über 20 Jahren Heimstätte eines der ältesten und verdientesten Kulturvereine in Oberösterreich, hat sein (wahrscheinliches?) Ende gut-österreichisch als Farce gefunden (siehe auch Artikel S. 18). Nachdem schon ein Gallspacher Autohändler seinen Kopf in Sachen RM1 hinhalten musste, ist diesmal der Grieskirchner Gemeinderat an der Reihe, der sich für die Aufhebung des Sanierungsbescheides eine kollektive Gnackwatsch’n der KUPF einheimst.
Und das aus vielerlei Gründen und ohne Rücksicht darauf, dass ja einige Gemeinderäte für die Sanierung des Hauses RM1 gestimmt haben.
Eine erste Salve dafür, dass die Gemeinde Grieskirchen es in sechs (oder gar mehr) Jahren der (angeblichen? vorgetäuschten?) Bemühungen (Verhandlungen?) geschafft hat, das Haus nicht zu erwerben.
Eine Extra-Portion gebührt Bgm. Großruck dafür, dass er zwar nach außen den Retter des RM1 verkörperte, aber nicht einmal nach innen – also innerhalb seiner ÖVP-Gemeinderatsfraktion – Einigkeit über die Notwendigkeit des Erhalts des Gebäudes erzielen konnte – oder gar wollte. Als sofortige Strafe dafür durfte er schon die Demütigung erleiden, dass der Gemeinderat mit deutlicher aber geheimer Mehrheit „seinen“ Sanierungsbescheid aufhob.
Eine besonders feste Gnackwatsch’n geht natürlich an den VP-Mandatar Burgholzer, der mit dem Antrag auf geheime Abstimmung die Aufhebung des Sanierungsbescheides einleitete.
Aber auch die anderen Fraktionen kommen nicht ungeschoren davon: Auch wenn die SP durch Vizebürgermeister Pesendorfer den Antrag auf Ankauf des Hauses stellte; Auch wenn die Bürgerliste forderte, aus dem RM1 „ein Juwel zu machen“. Das Abstimmungsergebnis lässt den eindeutigen Schluss zu, dass hier quer durch alle Fraktionen gegen den Erhalt des ehemaligen Kaiser-Wirtshauses gestimmt wurde. Das lässt sich nur mehr durch reaktionäres Kulturverständnis gepaart mit unverzeihlicher Ignoranz gegenüber der Arbeit von Kulturinitiativen erklären.
Strafverschärfend kommt noch hinzu, dass eine andere Bezirkshauptstadt gerade vorzeigt, wie es funktionieren kann: Still und leise wurde in Braunau die letzten zwei Jahre der Umbau des Gugg (Artikel Seite 19) vorbereitet und jetzt endgültig beschlossen. Braunau sichert sich dabei noch einen fetten Batzen Fördermittel (90% der veranschlagten Umbaukosten von 2,4 Mio Euro) von Land und EU.
Schon allein ob so viel Grieskirchner Dummheit, sich diese zusätzlichen Mittel entgehen zu lassen, muss die KUPF wohl eine Strafexpedition zur nächsten Gemeinderatssitzung nach Grieskirchen unternehmen.