ZuMUTungen. Die Diskussion

1997 erstellte die KUPF erstmals unter dem Titel „zuMUTungen“ einen kulturpolitischen Maßnahmenkatalog. 2002 wurde eine Überarbeitung und Neuauflage notwendig (siehe KUPF-Zeitung 95), obwohl viele der Forderungen der KUPF nicht erfüllt wurden.   von Udo Danielczyk Allerdings kamen weitere Punkte dazu und konnten andere präzisiert werden. Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen und auch kulturpolitische Themen und die Forderungen der KUPF im beginnenden Landeswahlkampf zu verankern, lädt die KUPF zu einer Podiumsdiskussion , bei der exemplarisch drei Schwerpunkte aus den „zuMUTungen“ mit politischen VerantwortungsträgerInnen auf Landesebene diskutiert werden. 1997 stellte sich LH und Kulturreferent Josef Pühringer (ÖVP) in einer Diskussion der … Weiterlesen …

Weichenstellung für Weltklasse-Unis?

Das Universitätsgesetz 2002 (UG) bescherte Österreichs Universitäten ein neues oberstes Organ: den Universitätsrat.   von Jakob Bögl Einem Aufsichtsrat vergleichbar wird er gemeinsam mit dem Rektorat und dem Senat das Schicksal der jeweiligen Uni lenken und mit darüber bestimmen, ob sie sich zur vielbeschworenen „Weltklasse“ zählen darf oder nicht. Neben der Regelung personeller und wirtschaftlicher Angelegenheiten wie der Wahl der Rektorin/des Rektors, der Genehmigung des Entwicklungs- und Organisationsplans der Uni und des Rechnungsabschlusses kommt dem Unirat auch im Hinblick auf die Lehre und das Studienangebot ein Stellungnahmerecht zu. Angesichts dieser vielfältigen und verantwortungsvollen Aufgaben des Unirates hätte die Bestellung seiner … Weiterlesen …

Die Skala der Kultur

Am 01. Juli 2003 übernimmt Reinhard Mattes die Leitung der Landeskulturdirektion von Manfred Mohr. Anlass genug für die KUPF, beide zum Gespräch zu bitten.   von Udo Danielczyk und Inge Proyer KUPF: Herr Hofrat Mohr, was waren besondere Erfolge für Sie in Ihrer Laufbahn in der Landeskulturdirektion? Mohr: Als besonderen Erfolg in diesem Managementbereich werte ich die Übernahme der Studienbibliothek des Bundes und deren Umwandlung zu einer wissenschaftlichen Landesbibliothek, die sich in den letzten Jahren ganz hervorragend eingeführt hat. Weiters die Gründung, Neustrukturierung und Umwandlung des Offenen Kulturhauses als Begegnungsstätte mit internationaler Zeitkultur im weitesten Sinne. Es ist eine Neupositionierung … Weiterlesen …

Babelingische Sprachenvielfalt

Die „Do’s and Don’ts“ der sprachübergreifenden Sendungsgestaltung im Freien Radio.   von Veronika Leiner Mehrsprachigkeit, so die Linguistin Brigitta Busch, komme nicht nur im alltäglichen, sondern auch im wissenschaftlichen Diskurs hauptsächlich als „defizitäres Sprechen“ vor: Wachsen Menschen in mehrsprachigen Zusammenhängen auf, so wird davon ausgegangen, dass sie keine der Sprachen, die sie sprechen, wirklich beherrschen – und deshalb natürlich hinter einem Mikrophon auch absolut nichts zu suchen haben. Einsprachigkeit als Norm, Mehrsprachigkeit als Sonderfall – das ist im Alltag genauso wie in den Medien die gängige Perspektive. Auch im Freien Radio ist das nicht viel anders: In bis zu 15 … Weiterlesen …

Medienkonferenz, vier Jahre danach.

Was ist geblieben von der demokratiepolitischen Aufbauarbeit?   von Martin Wassermair Kommt er? Kommt er nicht? Das bange Warten auf den Kunststaatssekretär bis zur letzten Minute war geradezu signifikant für die Situation. Dennoch war der Auftakt zur Medienkonferenz an der Linzer Kunstuniversität Anfang Mai 1999 in seiner Aufbruchstimmung nicht getrübt. Peter Wittmanns verspätetes Eintreffen spiegelte schließlich die Entwicklung der Medienkultur in diesem Lande wieder, in der freie Medieninitiativen noch keine legistische, geschweige denn gesellschaftliche Anerkennung gefunden hatten, während anderswo vergleichbare Projekte bereits mehrjährige Daseinsjubiläen feierten. Österreich braucht eben seine Zeit, aber der Drang nach „Öffentlichkeit“, so Oliver Marchart in seiner … Weiterlesen …

Impulse aus der Provinz

30 Jahre Jazzatelier Ulrichsberg   von Wolfgang Wasserbauer Die Götter müssen damals einigermaßen verrückt gewesen sein! Oder einigen wir uns zumindest darauf, es wären Mühlviertler Hexen, Gnome oder Elfen gewesen, die ihren Beitrag zur Gründung einer für die Gegend wohl mehr als verdächtig-konspirativen Vereinigung geleistet haben. Wir schreiben das Jahr 1973. Vier junge Studenten treffen sich in Ulrichsberg und rotten sich zu einem Kulturverein zusammen, der etwas später zur Eröffnung des ersten Jazzateliers hinter der Kirche führen sollte. Alois Fischer, heute gerade mal 40 Jahre alt, war damals keiner der Vier im Jeep. Seine Liebe zur frei improvisierten Musik war … Weiterlesen …

Offene Medien für eine offene Gesellschaft

Mehrsprachigkeit und Partizipation in Radio, TV und Internet   von Reni Hofmüller VFRÖ-Medientagung 2003 16.5.2003 in Graz im Schloßbergrestaurant Um Begriffe wie Partizipation, Gleichheit, Meinungsvielfalt und Selbstverantwortung nicht zu Worthülsen verkommen zu lassen, müssen Funktionsweisen und Auswirkungen einer zwar vom Angebot zunehmenden, von den Inhalten jedoch immer stärker standardisierten Medienlandschaft in unserer „Informationsgesellschaft“ hinterfragt werden. Welche Rahmenbedingungen gilt es zu schaffen, um Platz für Meinungsfreiheit und kulturelle Diversität als Spiegel der Gesellschaft auch in Österreich zu garantieren? Welche Forderungen richten sich an öffentliche Institutionen – wer erfüllt sie, welchen Beitrag leisten die freien und nicht-kommerziellen Medien für die Entwicklung einer … Weiterlesen …

Was wurde aus … ?

Die Innovationstopf-Projekte 2002   von Bettina Mayr-Bauernfeind Am 29. April 2003 findet die öffentliche Jurysitzung zum KUPF-Innovationstopf ’03 statt. Grund genug um nachzufragen, was aus den im Vorjahr geförderten Projekten geworden ist. „macht:politik“ war Titel und Aufforderung der letztjährigen Ausschreibung. Die Ausschreibungstexte waren gerade frisch gedruckt, als die Autorin dieses Artikels zur KUPF stieß. „Was werden die Leute zu diesem Thema wohl einreichen?“, war damals meine Überlegung. Allein der Titel ließ bereits mehrere Interpretationsmöglichkeiten zu – je nachdem in welcher Reihenfolge die beiden Wörter gelesen und ob sie in Groß- oder Kleinbuchstaben gedacht wurden. Dementsprechend vielfältig waren auch die Einreichungen, … Weiterlesen …

Künstlicher Tiefschlaf

Die Förderpraxis des Bundes erläutert Patricia Köstring anhand des Wiener Depot’s.   Am 28. Februar 2003 war es wieder soweit: ein letzter Abend ging im Depot in Wien über die Bühne. Ein drittes Mal (nach Winter 2000 und Frühjahr 2002) waren zunächst die Programmaktivitäten reduziert, dann die MitarbeiterInnen in den Status des Ehrenamts versetzt, schließlich der Programmbetrieb eingestellt worden. Das Geld, das für das Programm in der zweiten Jahreshälfte 2002 von der Kunstsektion des Bundeskanzleramts und von der Kulturabteilung der Stadt Wien zur Verfügung gestellt worden war, insgesamt 137.600 EUR, war zu Ende. Es sah nicht gut aus: Das Warten … Weiterlesen …

Tankstelle für Utopien

Einen Brief vom World Social Forum schickte Rubia Salgado .   Da ich glaube, dass dieses Thema auch andere Menschen interessieren könnte, beschloss ich, diesen Brief zu veröffentlichen, denn auch hier sind die Verantwortlichen der Meinung, dies wäre für die KUPF-Zeitung von Interesse, d. h. auch die LeserInnen würden sich für das Thema interessieren. Oder: Das Ereignis World Social Forum birgt Entfaltungsmöglichkeiten in sich, die auch für Menschen, die im autonomen Kulturbereich tätig sind, wichtig sein könnten.Deswegen veröffentliche ich diesen Brief in einer kulturpolitischen Zeitung und eröffne allen, die ihn lesen werden, das Innere meiner Erinnerungen. Meine Liebste, es ist … Weiterlesen …

Sunnseitn goes Brasil

Andi Liebl zu Besuch bei Gotthard Wagner von der Sunnseitn.   Wenn in gängigen Diskursen über Demokratie und Globalisierung gesprochen wird, ist der Hintergrund primär ein wirtschaftlicher. Wie können Märkte erschlossen und Waren ohne Hemmnisse abgesetzt werden sind zentrale Fragen der Lobbyisten, Manager und Politiker. Demokratisierung dient dem Empire nicht als Globalisierung von sozialem Frieden sondern der globalen Gewinnmaximierung. Dass Globalisierung auch ein anderes Gesicht hat, bringt u.a. die Arbeit der Kulturinitiative Sunnseitn zum Ausdruck; ihr geht es um Verantwortung gegenüber den global, parallel stattfindenden Prozessen in Kunst und Kultur. Die KUPF besuchte die Sunnseitn, um mehr über deren Kulturarbeit … Weiterlesen …

Marketing in Kulturinitiativen

In ihrer Diplomarbeit beschäftigt sich Sandra Haidinger vom Untergaisbacher Kulturverein „groppazeck“ mit „Marketing in Kulturinitiativen“.   von Bettina Mayr-Bauernfeind Marketing ist in vielen Köpfen oft untrennbar mit Wirtschaft, Gewinnmaximierung, und Kommerz verbunden. Begrifflichkeiten, die diametral zu den Anliegen freier Kulturarbeit stehen, weshalb VertreterInnen von Kulturvereinen diesem Wort oft mit Skepsis gegenüberstehen. Fakt ist dennoch, so Sandra Haidinger in ihrer Arbeit, „dass trotz Fehlen eines schriftlichen Marketingkonzepts in den meisten Kulturinitiativen so manches Marketinginstrument aktiv praktiziert wird“. Dieses Marketing „aus dem Bauch heraus“ kann zwar durchaus erfolgreich sein, birgt allerdings Gefahren. Es ist stark personenzentriert. Es wird meist von ein, zwei … Weiterlesen …

Globale Netze entflechten!

Stefan Haslinger vertieft sich in Konrad Becker’s Buch „Politik der Infosphäre“.   Machen wir uns nichts vor! Die auf industrieller Produktion basierende Gesellschaft wird verdrängt von einer, in der die Schaffung und der Austausch von Informationen den Mittelpunkt bilden. Das ist die Basis, auf welcher „Die Politik der Infosphäre – World-Information.org“ das 2002 erschienene Buch von Konrad Becker u.a. aufbaut. Dieser gesellschaftliche Wandel birgt nicht nur die – vor allem von wirtschaftlicher Seite – hochgelobten Vorteile einer „klassenlosen Gesellschaft“ in sich. Gerade durch die fortschreitende Monopolisierung der Zugangsmöglichkeiten zu Informationen wird einmal mehr eine Hierarchie geschaffen, die aufgrund der schnellen … Weiterlesen …

devot, servil und untertänig

Geschäftspraktiken der Obdachlosenzeitung „Kupfermucken“ prangert Luigi Gabinetto an.   Obdachlose die Straßenzeitungen verkaufen. Sie sollen, wenn sie an die Öffentlichkeit treten, den Blick demütig gesenkt haben, keineswegs sollen sie Passanten ins Gesicht blicken. Ihre Körperhaltung muss signalisieren, dass sie sich ihrer Schuld bewusst sind. Schuld an der Lage in der sie sich befinden, Schuld an der Belästigung, die sie für die Passanten sein könnten. Ihre ärmliche Kleidung muss reinlich gewaschen sein. Sie dürfen keinesfalls riechen. Weder nach Körperausdünstungen, schon gar nicht aus dem Mund nach alkoholischen Getränken. Um das auf jeden Fall zu verhindern, müssen sich obdachlose Straßenzeitungsverkäufer gebührenden Abstand … Weiterlesen …

Stellung der Frau in Österreich

von Shikrieh Nassr Salaheddin   Bevor ich vor 23 Jahren nach Österreich gekommen bin, habe ich die europäischen Frauen beneidet, weil sie sich frei bewegen und öffentlich ihre Meinung äußern können. Deshalb wollte ich so rasch wie möglich alles über die Kultur, die Menschen und die Sprache erfahren. Nach kurzem habe ich die deutsche Sprache beherrscht und im Laufe der Zeit bin ich immer mehr in das Alltagsleben der Österreicherinnen und Österreicher eingetaucht. Ich habe dabei eine Überraschung nach der anderen erlebt und gesehen, wie sehr die österreichischen Frauen durch die Gesetze an ihre Männer gebunden sind: + bei der … Weiterlesen …

Riesenfeuerwerk

Nicht mehr als ein Inszinierungstrick, schreibt Eugenie Kain.   Gleich nach Beginn des Krieges hat sich der Leistungsträger, Pensionssicherer und Selbstbehaltler mit seiner Außenministerin vor die Mikrofone und Kameras gestellt und Stellung bezogen. Und siehe da: Aus seinem Munde kollerte es mozartkugelgleich: Wir? Wir sind doch neutral und das verpflichtet und da gibt es ganz klare Rahmenbedingungen … und im Hintergrund tänzelte ein anmutiger Lipizzaner auf seinen Hinterbeinen durch den Raum, für alle sichtbar, nur nicht für den Fragen stellenden ORF-Mann mit dem Mikro in der Hand. Der übersah und überhörte, dass da einer zu einer ganz alten Schablone gegriffen … Weiterlesen …

Pfui Teufel!

Ministerin Elisabeth Gehrer darf sich diesmal zur Strafe anstellen. Die bereits mit der ersten schwarz-blauen Regierungsbildung 2000 verkündete Wende in Österreich schreitet munter voran. Oder, um es mit einem medizinischen Vergleich zu versuchen: Die Metastasen dieses rechts-reaktionären Gewächses vernetzen sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Geschwür, das seine Wurzeln tiefer und tiefer in die Gesellschaft gräbt. Einer der letzten Coups dieser Wendepolitik war die Einsetzung der Uniräte, einer Art Aufsichtsrat für die österreichischen Unis. Diese Gremien, die nun jeder österreichischen Uni vorstehen, werden zukünftig weitreichende Entscheidungen auf organisatorischen aber auch auf inhaltlichen Ebenen (Lehre und Forschung) treffen. Die Gestalten, die hier von … Weiterlesen …

Was Medien verschweigen

Im Vergleich zu us-amerikanischen Medien berichten europäische Medien kritischer zum Krieg gegen den Irak und lassen KriegsgegnerInnen zu Wort kommen. Eine Analyse   von Andrea Mayer-Edoloeyi . NEWS titelt mit einem am ganzen Körper verbrannten Kind, verletzt in einem Bombenangriff im Irak. Der Drang zu mehr Auflage und ökonomischem Nutzen ist offensichtlich: Auf Kosten der Opfer, die durch eine solche Medienberichterstattung noch einmal zum Opfer werden. Im Vergleich zu us-amerikanischen Medien berichten europäische Medien kritischer zum Krieg gegen den Irak und lassen KriegsgegnerInnen zu Wort kommen. In österreichischen Mainstream-Medien wird über das Thema „Medien und Krieg“ diskutiert: „embedded journalists“, vom … Weiterlesen …