Anna Huemer und Luca Langohr über Straßenkunst in Salzburg.
Der Salzburg-Teil in der KUPFzeitung ist eine Kooperation von der KUPF OÖ und dem Dachverband Salzburger Kulturstätten. In den Ausgaben #182 und #183 unter redaktioneller Leitung von Thomas Neuhold (Uni Salzburg).
Die Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus Mozart verlangt nach Kultur und folglich sind etliche Künstler*innen tagtäglich in den Salzburger Straßen zu bewundern. Maler*innen, Musikant*innen und Tänzer*innen erscheinen Tag für Tag an ihrem Auftrittsort und verzaubern ihre Zuseher*innen. Jedoch kann dieses Vorhaben oftmals nicht willkürlich durchgeführt werden. Restriktionen, der rechtliche Rahmen und insbesondere auch das Bettelverbot, müssen beachtet werden.
An bestimmten Plätzen der Salzburger Innenstadt ist Straßenmusik zwar zulässig, jedoch nur unter Einhaltung der vorgegebenen Regeln und in bestimmten Zeiträumen. Zudem wird auch zwischen größeren Personengruppen und Einzelpersonen unterschieden. Künstler*innen dürfen täglich an einem Ort nur eine einzige Veranstaltung durchführen, welche nicht länger als eine Stunde dauern darf. Abgesehen davon sind weder Verstärkeranlagen zulässig, noch darf die Veranstaltung mit Bettelei in Verbindung stehen.
Auch hinsichtlich des Bettelverbots gibt es strenge Regeln zu beachten. Das Betteln in gewissen Zeiträumen sowie auch an Orten, die genau bestimmt sind, ist verboten.
Mirnes Kahrimanovic gewährt ein paar Eindrücke hinter die Kulissen als einer der vielen Salzburger Straßenkünstler*innen. Er ist 28 Jahre alt und tanzt seit über zehn Jahren, ist jedoch gelernter KFZ-Techniker. Er studierte Tanzpädagogik an der Anton-Bruckner-Universität und absolvierte Weiterbildungen, reiste um die Welt, besuchte Trainingscamps und konnte so viel Erfahrung sammeln. Als nächsten Schritt plant er, um seine Erfahrungen zu erweitern, nach Japan zu gehen. Abgesehen von seiner Leidenschaft für das Tanzen studiert er auch zusätzlich noch Ingenieurswissenschaften.
Wie kam es zur Entscheidung, Kunst an öffentlichen Plätzen zu betreiben?
Bei Breakdance handle es sich vielmehr um den sozialen Aspekt und um die persönlichen Erfahrungen, so Mirnes Kahrimanovic. Austausch, Kommunikation und vor allem das Erlernen, wie man sich bestmöglich präsentiert, stünden im Vordergrund. Dadurch verbesserte er sein Auftreten sowie auch sein Selbstbewusstsein. Viele Breakdancer*innen hätten bereits Erfahrungen als Straßenkünstler*innen gesammelt, erzählt Kahrimanovic im Interview.
Was ist besonders ansprechend daran, Straßenkünstler*in zu sein?
Es handelt sich für Kahrimanovic bei der Straßenkunst um eine lockere, lustige Atmosphäre, da man oftmals auch mit Freund*innen auftritt. Man sammle Erfahrungen, die später bei größeren Auftritten verwendet werden können. Als Künstler*in solle man bis zu einem gewissen Grad Straßenkunst betreiben, um die eigene Kunst nach außen tragen zu können, so Mirnes Kahrimanovic.
Gibt es Schwierigkeiten und Probleme, mit denen man konfrontiert wird?
Straßenkunst ist stets mit dem Gesetz und dem Bettelverbot verbunden, die für Schwierigkeiten sorgen können. Durch das Interview wurde vermittelt, dass viele kein Geld erhalten, sondern einfach nur Erfahrungen sammeln wollen. Die Offenheit und Vielfalt, die in der Straßenkunst herrschen, würden leider oftmals auch auf Rassismus und Ignoranz stoßen. Teilweise werde auch mutwillig versucht, den Auftritt zu stören.
Erfolg durch Straßenkunst? Finanziell betrachtet, sind hier besondere Aspekte zu erwähnen?
Bekanntheit zu erreichen ist nicht von allen das Ziel. Entdeckt zu werden ist eher eine Ausnahme. Oftmals reiche das Geld nur für ein Getränk, so Mirnes Kahrimanovic.
Wie sieht die Zukunft für die Straßenkünstler*innen Österreichs aus?
Manche Kulturschienen fördern Straßenkunst und wollen eine gute Atmosphäre aufbauen. Teilweise sind auch bereits Förderungen vorhanden, vor allem in Salzburg. Straßenkunst könnte somit für die Künstler*innen rentabler werden und nicht mehr nur ein Tool zum Erfahrungen sammeln sein, erzählt Mirnes Kahrimanovic abschließend im Interview.
Luca Langohr studiert derzeit Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg.
Anna Huemer studiert aktuell Kommunikationswissenschaft und Recht an der Universität Salzburg.Fotocredits: Privat
Geneigtes Publikum,
hier eine Win-Win-Situation: Die vier Salzburg-Seiten in der aktuellen Ausgabe der KUPFzeitung sind Ergebnis einer Lehrveranstaltung an der Uni Salzburg/Kommunikationswissenschaften. Für die Student*innen eine gute Gelegenheit, in die weite Welt des Kulturjournalismus hinein zu schnuppern. Für den Dachverband Salzburger Kulturstätten eine Chance, angehende Journalist*innen für seine Arbeit zu interessieren und zur Mitarbeit zu animieren.
Thomas Neuhold (Lehrveranstaltungsleiter)