In dieser Ausgabe der KUPFzeitung geht es um Gefühle im Kontext von Kunst- und Kultur. In der Planung haben wir uns dazu Fragen überlegt: Was sind Gefühle und wozu brauchen wir sie? Mit wem sprechen wir darüber (nicht)? Wie lernen wir einen Zugang zu ihnen? Können wir sie auch als Fähigkeiten einsetzen? Wie können Kunst und Kultur dabei unterstützen? Als es in die Umsetzung ging, stellte sich heraus, dass eine Auseinandersetzung mit (den eigenen) Gefühlen manchen leichter fällt als anderen. Sie kann fordernd sein, an die Substanz gehen oder als störend empfunden werden. Wir haben gelernt, dass wir als Redaktion auf diese Wahrnehmungen Rücksicht nehmen müssen. Ebenfalls erfahren durften wir jedoch, dass eine Beschäftigung mit der Rolle von Gefühlen in der künstlerischen und kulturarbeiterischen Tätigkeit Interessantes und Neues zutage bringt. Dass es sich lohnt, Gefühlen Raum zu geben und Aufmerksamkeit zu schenken. Und dass es im weiten Feld der Emotionen noch viel zu erforschen und erfahren gibt.
Ein Weg des Zugangs zu Gefühlen ist die Kommunikation. Auf den folgenden Seiten finden sich deshalb mehrere Gespräche: Lisa-Viktoria Niederberger hat Nicole Honeck über ihren Verein sagbar befragt, der an der Schnittstelle von Kultur- und Trauerarbeit agiert und den Tod in den Fokus seiner Arbeit rückt. Wie Musik den Ausdruck von Emotionen in der therapeutischen Arbeit und der künstlerischen Performance erleichtern kann, hat Johanna Schmid Florian Walter erzählt. Die Sozialwissenschaftlerin Anna Durnová hat im Austausch mit der Redaktion in drei Fragen beantwortet, wie man Emotionen erforschen und verstehen kann. Kulturtätige aus KUPF-Mitgliedsvereinen haben uns verraten, welche Rolle Gefühle in ihrer Arbeit spielen. In einem Dramolett erörtert Tamara Imlinger die Aufgaben des Gehirns in der Entstehung von Gefühlen.
Literarisch inspiriert sind auch der Beitrag von Corinna Antelmann über die Rollen des Schreibens und Lesens als Zugang zum Unbewussten und der Blick von Lydia Mittermayr “über den Tellerrand”, in dem sie Erlebnisse in der Ukraine mit dem gegenwärtigen Krieg verknüpft. Darüber hinaus beschreibt Aliette Dörflinger im Leitartikel, wie Kritik wertschätzend gestaltet und angenommen werden kann. Die Kritikkolumne hält fest, dass nicht alle Gefühle ständig in die Welt hinausposaunt werden müssen.
Im Salzburgteil kommen diesmal Studierende der Lehrveranstaltung Kulturjournalismus (Leitung: Thomas Neuhold) an der Universität Salzburg zu Wort. Sabrina Brandstätter und Laura Forsthuber beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit Kunst im öffentlichen Raum. Auch die Rezension von Maddalena Quaia widmet sich der “Öffentlichen Kunst” in Salzburg. Über Graffiti schreiben Olha Erdyv, Julia Vockenhuber und Alina Wörgötter, während sich Stefanie Rabensteiner und Isabella Zajontz der freien Theaterszene widmen.
Auch die Kulturpolitik kommt in dieser Ausgabe nicht zu kurz: Mirjam Steinbock setzt sich kritisch mit dem noch bis Jahresende laufenden Kunst- und Kulturstrategieprozess des Bundes auseinander. Mit dem Vorsitzenden des Oö. Landeskulturbeirats Josef Stockinger spricht Thomas Diesenreiter. Der KUPF-Geschäftsführer erläutert auch, wie sich die Landesausstellungen und das Festival der Regionen neu aufgestellt haben.
Und als Fortsetzung unserer Kulturhauptstadt-Reihe: Barbara Rieger versucht sich im Leben auf dem Land und wirft dabei einen Blick in die Gemeinden des Almtals und wie sich diese darauf vorbereiten, Teil der Kulturhauptstadtregion 2024 zu sein.
Last but not least gibt es Veränderungen: Nach fünf Ausgaben macht der Interims-Redaktionsleiter Florian Walter wieder Platz für Katharina Serles. Wir sagen Dankeschön und freuen uns auf alles, was kommt.
Fühlt euch gedrückt,
die Redaktion