Gemeinsam, individuell, hybrid

3 Fragen an Marlies Auer über Lernprozesse, aktuelle Herausforderungen in der Erwachsenenbildung und die berufliche Ausbildung im Kulturbereich.

Was bedeutet Lernen für dich und deine Arbeit? 

Lernen beschäftigt mich als Erwachsenenbildnerin berufsbedingt täglich. Die wesentlichste Frage dabei ist: Wie müssen Lernprozesse organisiert sein, damit Kurs- und Bildungsteilnehmer*innen sowohl beruflich als auch persönlich davon profitieren können? Ich selbst lerne am liebsten von und mit anderen. Lernen ist nicht nur ein individueller, sondern vor allem auch ein sozialer Prozess, der vom Austausch mit anderen und dem gemeinsamen Ausprobieren von neuen Erkenntnissen und Fähigkeiten lebt.

Welche Themen und Formate sind derzeit in der Berufsbildung wichtig und nachgefragt? 

Ganz klar: Individualisierung & Digitalisierung – sowohl in den Themen als auch in den Formaten. Individualisierung bedeutet in diesem Kontext, dass z.B. Vorerfahrungen, Lernziele und Lernbedürfnisse aller Lernenden gut berücksichtigt werden. Eine Möglichkeit dazu bieten hybride Lernformen, eine Mischung aus gemeinsamem Lernen vor Ort und individualisierten Online-Lernangeboten. Aus- und Weiterbildung zum Gestalten und Nutzen von Möglichkeiten der Digitalisierung sind stark nachgefragt (z.B. Social Media, Coding, …). Ein Dauerbrenner ist das Nachholen von formalen Bildungsabschlüssen.

Welche Rolle spielt die berufliche Aus- und Weiterbildung im Kunst- und Kulturbereich?

Der Kunst- und Kulturbereich ist eine Branche, in die es viele unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten gibt – unabhängig von formalen Qualifikationen. Viele beruflich im Kulturbereich tätige Menschen wachsen durch freiwilliges Engagement in Kulturvereinen oder durch das Übernehmen von weiteren Aufgaben neben ihrer künstlerischen Tätigkeit in den Bereich hinein. Lernen erfolgt implizit und informell. Der Wunsch nach Professionalisierung und formalisierter Ausbildung steigt dann irgendwann. Daraus ist etwa der gemeinsame Lehrgang Kunst- und Kulturmanagement des BFI OÖ mit der KUPF entstanden.