Partizipation – eh klar?

Kulturtätige betrachten es in ihrer Arbeit meist als selbstverständlich, inklusiv und partizipativ zu agieren. In der Praxis zeigen sich jedoch immer wieder Barrieren.

Woran erkennt man, ob tatsächlich versucht wird, Partizipation zu ermöglichen oder nicht?

Partizipation ist kein „Mascherl“, das man an einen (politischen) Prozess dranhängen kann. Wenn man es ernst meint, wird die partizipative Haltung von Anfang an kommuniziert – in der Einladung, auf der Homepage, etc. Wichtig ist, Transparenz und Zugang zu den relevanten Informationen sicherzustellen. Wer hat das Projekt initiiert? Wer führt es durch? Wer sind die involvierten Personen? Wer finanziert? Was passiert mit den Ergebnissen? Dokumentation ist dabei eine wichtige Übung. Ich verwende dafür auch gerne den Terminus „Ernte“: Wo sehe, spüre, lese, fühle ich die Ergebnisse? 

Wo ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bei Schlagworten bleibt, besonders hoch?

Politische Prozesse partizipativ zu gestalten, ist ein komplexes Unterfangen. Manchmal führen versteckte Agenden, Ängste oder Kurzsichtigkeit der Beteiligten zum Scheitern solcher Prozesse. Partizipation stellt oft den Status Quo in Frage. Es kann zu Veränderungen kommen, die im Vorfeld nicht planbar und/oder kontrollierbar sind. Das muss allen klar sein, die sich in einen partizipativen Prozess begeben. Vor allem die Verantwortlichen und Auftraggeber*innen müssen Mut, Ausdauer, Neugierde, Resilienz und Offenheit mitbringen, damit der Prozess erfolgreich sein kann.

Was ist notwendig, um inklusive Partizipation zu ermöglichen?

Es ist ratsam, am Anfang jedes inklusiven partizipativen Prozesses zu fragen: Wer soll inkludiert werden? Ältere Menschen benötigen anderes als Kinder. Auch Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen müssen differenziert betrachtet werden: Geht es um mehr sehen, hören, fühlen? Wie funktioniert digitale Inklusion? Wie kann z.B. eine rein digitale Veranstaltung oder digitales Kunstprojekt inklusiv sein? Wo mache ich Barrieren sichtbar? Umfassend inklusiv zu sein, wird uns auch in partizipativen Prozessen nicht immer gelingen. Aber wir sollten es versuchen, indem wir stets eine demokratische und dialogische Grundhaltung einnehmen.