Ich sitze in der Schule
und schlafe.
Nachts halten mich die Schmerzen
wach.
Ich steige aus dem Fenster des Heimes –
gestützt von den Zeilen Hilde Domins:
Eine Rose ist eine Rose
doch ein Heim ist kein Heim – und laufe, um
auf ärztlichen Rat,
„die Schmerzen aus mir raus zu schwitzen“
und mit ihnen, so hoffe ich, die fremden
und vertraut_verkannten Hände, die in mich greifen.
1 Jahr später:
Die Schmerzen sind chirurgisch ent_fernt,
die Hände mit mir ver_wachsen.
Ich stehe in einer Küche
und schneide eine Zwiebel.
Eine Stimme rät,
das Messer zu wenden
und zuzustechen.
Ich lasse los
und laufe,
ich laufelaufelaufe
und laufe die Stimmen aus mir heraus.
Zurück bleibt:
Mein Raum für mich
und die Angst, dass es nicht vorbei ist.
Ich liege in einem Bett
und die Schmerzen knacken –
wie der Spalt in einer Wassermelone –
von meinem Augapfel, über Wangenknochen,
Kiefer, durch meine Wirbelsäule
und bringen mich
mitten in ein blaues aufblasbares Planschbecken.
Darin: Ich. Eine gelbe Schaufel. Wasser. Zwei Füße.
Lachen die Füße?
Lache ich?
Ich stehe auf einer Bühne
und spreche diesen Text.
Durch Zeit und Raum saust eine Faust,
trifft mich an Kopf und Schulter.
Ich zucke
und mache weiter.
Wie früher.
The show must go on.
Oder nicht?
___
Eliah Lüthi lebt_sucht_schafft_scheitert_wächst in Raum_Zeiten, die sich ausdehnen, zusammenziehen, explodieren und aus gesellschaftlichen Vorstellungen von Zeit und Raum brechen. Crip Spacetime nennt dies Margareth Price. Kunstvolle Aushandlungen finden sich u.a. bei Nina Mühlemann und Noa Winter sowie der Sickness Affinity Group:
no-limits-festival.de/symposium
11.berlinbiennale.de/documentation/the-fatigued-compassionate-o