An Bord nehmen

Verein Festival der Regionen – Andocken, Inspirieren, Neuaufstellen!

Der letzte Generationenwechsel im Vorstand liegt bald 15 Jahre zurück. Wesentliche Köpfe der GründerInnengeneration haben damals die Verantwortung abgegeben. Nach fast 30 Jahren Festival der Regionen ist die Zeit wieder reif für eine Übergabe. Das 15. Festival in Bad Ischl soll zum Anlass genommen werden, die Vereinsstruktur auf eine neue und breitere Basis zu stellen – der Vorstand berichtet.

Das Festival der Regionen prägt seit nahezu 30 Jahren das oberösterreichische Kunst- und Kulturgeschehen wesentlich mit. Der Verein wurde 1992 von einer damals jungen, aufstrebenden Generation an KünstlerInnen, KulturarbeiterInnen und AktivistInnen gegründet.

Blick zurück

Von Anfang an war das Festival eng mit der Entwicklung der für OÖ so typischen ‚Freien Kunst- und Kulturszene‘ verbunden. Wesentliche Impulse ergaben sich daraus. Von Anbeginn an bewegte sich das Festival dezentral in Oberösterreich. Immer ging es darum, die vorhandenen künstlerischen Kräfte in den Regionen hervorzuholen, zu inspirieren und die Möglichkeit zu schaffen, eigenverantwortlich, selbstbewusst und bereit, über das nur Regionale hinauszuschauen, neue und im prekären kulturellen Alltag unmögliche Produktionen vor Ort entstehen zu lassen.

Der programmatische Ansatz, zeitgenössische, kritische und bisweilen subversive Kunst und Kultur außerhalb der Zentren und in den Regionen zu ermöglichen, war seiner Zeit lange voraus. Vieles, was in OÖ heute selbstverständlicher Teil der Kunst- und Kulturlandschaft ist, wäre ohne das Festival und seine Mittel nicht zustande gekommen.

Eine neue breitere Basis für den Verein

Begleitend zu den inhaltlichen Vorbereitungen des 15. Festivals im Salzkammergut hat sich der Vorstand in Kooperation mit der Kulturplattform Oberösterreich zum Ziel gesetzt, den Verein auf eine neue, breitere Basis zu stellen. Die für das Festival charakteristische starke Verankerung in der freien oberösterreichischen Kunst- und Kulturszene soll sich in der Struktur und in der TrägerInnenschaft abbilden.

Während das Festival der Regionen vor 30 Jahren in einer Zeit des ‚Aufbruchs‘ entstanden ist, erleben wir mittlerweile einen Umbruch. Die Rahmenbedingungen und die verschiedenen Szenen in OÖ haben sich verändert. Eine neue Generation an KünstlerInnen und Initiativen hat sich, trotz schwieriger Voraussetzungen, positioniert. Die Auseinandersetzung mit kulturpolitischen Themen hat gerade in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und dreht sich um die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie wenigen Jobs und Perspektiven vor Ort in OÖ. Nicht erst seit Corona haben sich die Bedingungen für KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen generell massiv verschlechtert.

Die Mitarbeit im Verein ist für KünstlerInnen, KulturaktivistInnen und KulturarbeiterInnen eine Möglichkeit, anzudocken und mitzugestalten. Partizipation als Leitmotiv gilt nicht nur für die künstlerische Ausrichtung des Festivals, sondern auch für die Struktur im Hintergrund.

Wir wollen, als Vorstand und als Verein Festival der Regionen, einer ‚nächsten Generation‘ das Angebot stellen, mitzugestalten. Es soll eine TrägerInnenschaft entstehen, in der sich Personen aktiv beteiligen möchten. Wir wollen Identifikationsmöglichkeiten und Reibungsflächen bieten.

Angesprochen werden soll eine kleine Community an Vereinen, Gruppen, Initiativen und AkteurInnen in OÖ, die, als KünstlerInnen, als ProjektträgerInnen, als PartnerInnen, als FörderInnen, als Netzwerke, als AktivistInnen, als kulturpolitisch denkende ZeitgenossInnen von diesem Festival profitieren, die ein echtes Interesse am Bestand und an der Weiterentwicklung haben und mittel- bis langfristig Verantwortung übernehmen wollen.

Das Festival zählt seit fast 30 Jahren zu den größten unabhängigen Initiativen im Land. Der aktuelle Vorstand sind Susanne Blaimschein (KunstRaum Goethestrasse xtd), Gerald Priewasser-Höller (Künstler und Gestalter) und Fina Esslinger (Nordico Stadtmuseum, DORFTV, Kunstuniversität Linz).                                                                                                         

Susanne Blaimschein ist Mitbegründerin und Kulturmanagerin des KunstRaum Goethestrasse xtd und FdR-Obfrau.

Gerald Priewasser-Höller ist architektonischer Gestalter im Bereich Experience Design für Museen, Ausstellungen und Messen und FdR-Vorstandsmitglied seit 2005.

Fina Esslinger entwickelt das neue Depot für das Stadtmuseum Nordico in der Tabakfabrik Linz, ist Projektmanagerin für dorf tv, Lehrende an der Kunstuniversität Linz und FdR-Vorstandsmitglied seit 2018.

Wie viele andere Vereine stellen auch wir uns die Frage: Wer und wo ist die nächste Generation? Entscheidend für uns ist, dass sich die zeitgenössische regionale Kunst- und Kulturszene nicht nur in den Programmen und Projekten, sondern eben auch im Verein wiederfindet. Der Vorstand und die KUPF OÖ laden zu einem ersten Get-together im April gezielt Leute ein. Weitere folgen. Das Ziel: Bis Jahresende 2021 neue Köpfe im Verein. Die KUPF OÖ mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk in der Freien Szene ist die logische Begleiterin für diesen Prozess. > vorstand@fdr.at


Zum Gendern:
Das Binnen-I steht für einen Anfangsimpuls feministischer Sprachkritik und wurde spontan gewählt. In der Anwendung des Binnen-Is sehen sich transgender, genderfluide oder genderneutrale Personen oft nicht inkludiert – das führt das Binnen-I an seine Grenze.