Zwei-Klassen-Wirtschaft

25 % der in Österreich getätigten Arbeitsstunden werden über Non-Profit-Organisationen (NPOs) umgesetzt. Ohne diese NPOs würde unser Sozialsystem kollabieren, keine Rettung mehr fahren und alte Menschen würden nicht gepflegt werden. Das Kulturangebot würde ohne NPOs nur noch aus Bundesmuseen, Landestheatern und kommerziellen Großveranstalter*innen bestehen.

Die NPOs sind also unverzichtbar, so hören wir’s auch immer wieder von politischer Seite. Und doch hat man besonders in der Coronakrise gesehen, dass der Non-Profit-Bereich immer noch als Wirtschaftszweig zweiter Klasse gesehen wird. Wo die Rettungsschirme für gewinnorientierte Unternehmen nach wenigen Wochen aufgespannt waren, mussten die NPOs mehr als drei Monate auf den NPO-Fonds warten. Ein Blick ins Regelwerk liefert das absurdeste Beispiel der Ungleichbehandlung: Ein Verein, der ein paar läppische Tausender vom NPO-Fonds bekommt, muss eidesstattlich unterzeichnen, dass er keine Bonuszahlungen an die Geschäftsführung auszahlen wird (ohnedies eine seltene Ausnahme im Sektor). Diese Regel hatte man bei der Hunderte-Millionen-Euro teuren Rettung der AUA wohl ‚vergessen‘. Das Resultat: großzügige Boni in Millionenhöhe für die Manager*innen der maroden Airline.

Es ist abstrus: Gewinnorientierte Unternehmen erhalten in Österreich immer noch mehr politische Unterstützung als gemeinwohlorientierte Non-Profit-Einrichtungen. Dabei gehört diesen die Zukunft, wenn wir ein Wirtschaftssystem wollen, das nicht Menschen und Umwelt gleichermaßen zerstört.

Damit sich das ändert, gibt’s also eine Gnackwatsch’n für alle Entscheidungsträger*innen, die hier noch nicht umgedacht haben.