Viele Vereine erfahren derzeit Förderkürzungen durch das Land OÖ. Der kritische Verein maiz steht seit dem Antritt der schwarz-blauen Landesregierung aber besonders unter Beschuss. Ein Interview mit Luzenir Caixeta.
Seit Mai 2017 ignoriert die Landeskulturdirektion Euer Ansuchen um Programmförderung, auch das diesjährige Ansuchen wird nicht behandelt. Wie sieht Euer Kulturprogramm eigentlich aus?
In diesem Jahr möchten wir uns mit dem Thema Allianzenbildung auseinandersetzen. Mit dem Projekt „Das Gemeinsame und das Trennende, die Unmöglichkeit von Gleichheit und Möglichkeit von Differenzen“ sollen Räume für politische, epistemologische und ästhetische Fragen der Repräsentation in der Kunst- und Kulturszene geschaffen werden. Wie gewöhnlich werden verschiedene Aktivitäten für und mit Migrant*innen und geflüchteten Menschen, teilweise gemeinsam mit Künstler*innen sowie anderen Wissensproduzent*innen, durchgeführt. Geplant sind Workshops und eine abschließende Ausstellung.
Ihr habt bereits mehrfach bei der Landeskulturdirektion nachgefragt, warum Ihr keine Antwort erhaltet. Was sagen Euch die Beamt*innen?
Oft werden unsere Nachfragen schlicht ignoriert, der Zuständige sei nicht erreichbar, sagt man uns… Oder es wird gesagt, dass unsere Anträge von 2017 und 2018 in Bearbeitung sind oder auf dem Tisch des Landeshauptmanns zum Unterschreiben liegen.
Kulturreferent und Landeshauptmann Stelzer wurde im Mai 2018 schriftlich darüber informiert, dass Euer Förderansuchen nicht behandelt wird. Der Chef der Landeskulturdirektion, Kulturdirektor Reinhold Kräter, hat kurz darauf der KUPF und maiz persönlich zugesagt, dass er sich um das Problem annehme. Hat er sich jemals bei Euch gemeldet?
Nein, hat er nicht.
Was bedeutet es für maiz, dass die jährlichen Programmgelder seit 2017 ausbleiben?
Obwohl die Förderung gar nicht hoch ist (2016 hat maiz eine Förderung in der Höhe von 5.000,- bekommen), bedeutet sie für maiz ganz viel. Es geht nicht nur um diese Summe, die sehr wohl wichtig ist, die Förderung vom Land ist aber wichtig und Voraussetzung dafür, dass auch Bund und die Stadt Linz eine Finanzierung gewähren können. Die Anerkennung der Kulturarbeit von maiz als Migrantinnenselbstorganisation wurde hart erkämpft. Die Relevanz unserer Kulturarbeit hat sich immer wieder bestätigt. Wenn diese Arbeit unter dieser Regierung verloren geht, dann wäre das eine Schande für die österreichische Geschichte.
Was denkt ihr: Warum verschleppt die Landeskulturdirektion gerade Eure Förderanträge?
Das ist offensichtlich eine politische Entscheidung: die Vernichtung kritischer Arbeit von und für Migrant*innen und geflüchteten Menschen.
Lesetipp:
Die KUPF hat der Rechtsexpertin Lisa Weinberger drei Fragen zu dem Fall Maiz gestellt:
maiz ist ein unabhängiger Verein von und für Migrantinnen mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen zu verbessern. Neben Beratungsleistungen für Sexarbeiterinnen spielen politisches Empowerment und kulturelle Partizipationen eine große Rolle. Seit dem Amtsantritt der neuen Landesregierung hat sich die Arbeit des vielfach ausgezeichneten Vereins aber deutlich erschwert: Der politische Gegenwind wird heftiger, die essentielle Förderung aus dem Frauenressort des Landes OÖ wurde eingestellt. Eine weitere Förderstelle, die Landeskulturdirektion, geht einen anderen Weg: Sie beantwortet die Förderansuchen von maiz einfach nicht.