ZwischenSpielRäume

Kreatives Europa!? Ein Fallbeispiel. Die KUPF-Mitgliedsinitiative MAIZ erzählt in der aktuellen KUPFzeitung #149 über ihr aktuelles EU-Projekt „Mezzanin„. Der Verein maiz definiert seine Arbeit durch Selbstorganisation, Partizipation, Autonomie, Widerstand, Transformation & Utopie. Seit 20 Jahren engagieren sich die Mitarbeiterinnen mit Elan, Geduld, fundiertem Wissen und Mut die Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen zu verbessern. Die umfangreiche Erfahrung bei der Umsetzung vieler EU-Projekte zeichnet den unabhängigen Verein aus und ist Anlass, seine Aktivistinnen einzuladen über ihr aktuelles Projekt INTERMEZZO/MEZZANIN zu berichten. Dabei handelt es sich um ein Bildungsangebot im Bereich Kunst, Kultur und Medien für jugendliche Migrantinnen nach dem Abschluss der … Weiterlesen …

Wovon lebt man hier eigentlich so?

„Die Kunst, die Wissenschaft und die christliche Religion, das sind die drei Scheißklosetts, auf denen die meisten draufsitzen.“ [1].  Die Nomadenetappe berichtet von einer Reise. Warum man hier leben möchte oder es zumindest sehr gut für eine Weile aushalten könnte  liegt ja sehr bald auf der Hand, hat man erst einmal ein paar Tage in Sey∂isfjör∂ur verbracht. Der Künstler Dieter Roth jedenfalls hätte lieber ausschließlich auf Island gelebt und verbrachte anderswo Zeit lediglich, weil er dort Arbeiten verkaufen konnte. Da man aber versucht ist, die landschaftlichen Gegebenheiten auf die Lebensumstände zu übertragen, fragt man sich natürlich schon, wie man als … Weiterlesen …

Kreatives Europa: ein neues Programm, eine neue Kulturpolitik?

Die Europäische Kulturförderung hat seit Jänner 2014 ein neues Gesicht: Kulturförderung wird ökonomisiert. Ein Text von Cornelia Bruell. Europäischer Rat und Europäisches Parlament einigten sich im Dezember 2013 nach langen Diskussionen und Verzögerungen über den konkreten Inhalt des Kulturförderprogramms „Kreatives Europa“. 2011 hatte die Europäische Kommission den ersten Entwurf zum Programm vorgelegt, aber inhaltliche Vorbehalte seitens der Nationalstaaten und des Europäischen Parlaments, sowie die Uneinigkeit über den mehrjährigen Finanzrahmen der EU unterbrachen die Verhandlungen. Mit dem neuen Programm werden die bisherigen Programme „Kultur“, MEDIA und MEDIA Mundes zusammengeführt, den neuen Herausforderungen des Kultur- und Kreativsektors soll begegnet werden und ein … Weiterlesen …

Creative Europe und tektonische Verschiebungen im Kunstbetrieb

„Creative Europe“, das neue Kulturprogramm der EU hat bereits im Vorfeld für heftige Diskussionen gesorgt. Denn erstmals sind auch Unternehmen angesprochen und können Projekte zur Finanzierung einreichen. Darüber hinaus ist ein neues Finanzierungsinstrument in Planung, das im Wesentlichen in einer Ausfallshaftung für einen rückzahlbaren Kredit bestehen wird. Die Betonung liegt dabei auf „rückzahlbar“.   Diese Verschiebung hat zwei Seiten, mindestens. Einerseits  steht natürlich außer Frage, dass sich die Arbeitsrealitäten vieler Kunstschaffender längst dahin verschoben haben, sowohl in einem kommerziellen wie auch im „freien“, künstlerischen/kulturellen Bereich tätig zu sein, weil die Miete ja nun mal irgendwo herkommen muss. Andererseits ist aber … Weiterlesen …

Freihandel vs. „kulturelle Ausnahme“

Chlorhuhn, Hormonfleisch und Fracking – diese Stichworte prägen aktuell die Debatte über die EU-USA Freihandelsverhandlungen. Dass diese auch „das Ende von Kunst und Kultur, wie wir sie kennen“ einläuten könnten, so etwa die IG Autorinnen und Autoren, verhallt in der medialen Auseinandersetzung weitgehend unbeachtet. Seit Juli 2013 verhandeln die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika über eine Neugestaltung ihrer Wirtschaftsbeziehungen im Rahmen der sogenannten „Transatlantic Trade and Investment Partnership“. Durch den Abbau bestehender Handelsschranken zwischen den EU und den USA sollen Geschäfte und Investitionen im anderen Markt erleichtert und damit die Wirtschaft angekurbelt werden. Derartige Schranken reichen von … Weiterlesen …

Der tote trojanische Gaul

Liebe EU!   Wir sagen’s gleich frei heraus: Das Gnack musst diesmal du hinhalten. Dabei hat der EU-Wahlkampf noch gar nicht angefangen, wirst du dir vielleicht denken, aber uns geht’s heute um die Verhandlungen zum transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP. Denn wenn du mit den Amis über Freihandel diskutierst, schrillen bei uns alle Alarmglocken. Man muss keine Expertin sein, um zu sehen, dass ihr da an einem Trojanischen Pferd bastelt: Freihandel steht drauf und Deregulierung kriecht heraus, wenn wir betrunken in unseren Betten liegen. Um den Abbau von Zöllen geht es bestenfalls am Rande, denn so viel gibt’s davon gar nicht mehr. … Weiterlesen …

Kulturarbeit in Ostfriesland

Ein spielerischer Befähigungsansatz mit Mehrwert Das European Network of Cultural Centres (ENCC) lud Ende 2013 zur Jahreskonferenz nach Murcia-Spanien. Vicy Schuster und Klemens Pilsl von der KUPF unterhielten sich am Rande des Treffens mit der ostfriesischen Kulturwissenschafterin Beate Kegler, die am Kongress eine Keynote zu ländlicher Kulturarbeit präsentierte. Im Rahmen des Interviews gab die profunde Expertin Einsicht in ein Leben zwischen Wissenschaft, Kulturarbeit sowie Familie und skizziert dabei ein Bild ländlicher Kulturarbeit, das durchaus repräsentativ für viele europäische Regionen scheint. Im folgenden ein Auszug aus dem Gespräch, eine Audiofassung des gesamten Interviews ist via CBA anhörbar. Magst du dich bitte … Weiterlesen …

Vielfalt gemeinsam tragen

Feminismus und Krawall ist eine Allianz aus über 20 Initiativen und weiteren einzelnen Aktivistinnen, die seit letztem Jahr am internationalen Frauentag musikalische, akustische und performative Aktionen an verschiedenen Orten in der Linzer Innenstadt gemeinsam tragen. Auch abseits vom 8. März ist die transkulturelle, frauenpolitische Allianz präsent, „wenn es wichtig ist und es um etwas geht“, beschreibt Oona Valerie Serbest das Selbstverständnis. Sie und Gitti Vasicek sprechen mit Tami Imlinger von der KUPF über ihre Erfahrungen bei Feminismus und Krawall. Wie ist es euch oder dir, Valerie, gelungen, dass sich so viele Initiativen an einen Tisch setzen? Serbest: Weil der Wunsch … Weiterlesen …

Ein großer Wurf

Eine Jahreshauptversammlung ist bloß ein Hohelied auf die Bürokratie und kein großer Wurf, könnte man sagen – und damit falsch liegen. Eine Mitgliederversammlung der KUPF nämlich mit Brunch, Dreh-Bühne, Atelier- und Hausführung, und und und sollte man sich nicht entgehen lassen, meinten heuer stolze 32 Initiativen – darunter elf Neuzugänge (!) – und strömten in die urbanfarm in Leonding, tauschten Ideen und Kontakte aus und verputzten gemeinsam das Buffet. Jedes Frühjahr gibt es einen großen Wurf neuer KUPF Mitgliedsinitiativen, könnte man auch sagen – und dieses Mal richtig liegen. In Oberösterreich vermehrt sich das initiative Kulturfeld momentan quasi von selbst. … Weiterlesen …

Gebt uns eure Ideen, liebe Kreative! Die Verwertungsmaschinerie der Kreativwirtschaft muss anspringen!

Als kreativer Mensch fühlt man sich oft allein auf weiter Flur – nein, viel eher fühlt man sich allein im System. Wir sollen in einem System funktionieren, das so überhaupt nicht dem entspricht, wie kreatives Denken funktioniert. Und ich unterstelle neuen Arbeitsformen hier natürlich, dass sei zwangsläufig kreativ sein müssen. Oft werden Menschen auch ziemlich unfreiwillig in eine kreativwirtschaftliche Selbständigkeit gedrängt, die sie dann wieder in alte Rollen und Systeme presst. Es geht dabei durchaus um Elementares: Wie sieht die Pflichtversicherung für (neue, kreative) Selbständige aus? Nicht den eigentlichen Anforderungen entsprechend, meiner Meinung nach. Wie steht es mit Abgaben und … Weiterlesen …

Die Erfindung der Kreativität

Mit dem Förderprogramm „Kreatives Europa“ will die Europäische Kommission strukturell den Ausbau eines Kultur- und Kreativsektors stärken. Ein Europa, das sich zunehmend über kulturelle und kreative Leistungen definiert, kann mit Andreas Reckwitz als Symptom für das von ihm herausgearbeitete Kreativitätspositiv einer postmodernen Gesellschaft gelesen werden, einer Gesellschaft, in der jede_r kreativ sein will, und es auch sein soll. Gefragt sind nicht mehr angepasste Fabriksarbeiter_innen, im Postfordismus stehen Menschen im Zentrum, die bereitwillig mit einer Überwindung von Privatem und Beruflichem ihre Subjektivität kreativ entfalten wollen – und müssen. Reckwitz stellt dar, wie sich das kreative Subjekt aus historischen Künstler(leider nicht: _innen)figuren … Weiterlesen …

Ein Hörlehrstück

Ein Hörstück will gehört werden, bin ich streng mit mir. Und ignoriere vorerst das feine Büchlein, entnehme nur die erste der beiden CDs und lege diese in mein Abspielgerät. Ohne näheres darüber zu wissen, begegne ich ganz unterschiedlichen Stimmen, knisternden Musik- und Geräuschflächen. Die Stimmen, die ich zu hören bekomme, sprechen von Masse, deren Phänomenen, von Befehl, Tod, Kampf oder Leben. Das Leben ist da. Das Leben ist da. Hört man bald, repetierend. Ich höre Stimmen, die ich in ihrer beängstigend beschwörenden Diktion eindeutig im Dritten Reich verorte. Aber auch welche, die sich erklärend diesen Themen widmen. Deren Stimmen klingen … Weiterlesen …

Wenn einem das Leben schwer fällt…

Otto Tremetzberger schickt in seinem ersten Buch «Nelson Mandela hatte vielleicht eine schöne Zeit auf Robben Island» den Erzähler, einen Museumsangestellten, in einen Alltag, der ihn langsam zerdrückt. Er fährt in die Schweiz, um einen Vortrag zu halten, er kommt zurück und geht zur Arbeit. Alles, was er tut, geschieht durch einen zähen Schleier, gegen den er ankämpft. Bis er sich schließlich in die Isolation zurückzieht. «Ich gehöre nicht mehr hierher», stellt der Erzähler irgendwann in der Mitte des Buches sich selbst gegenüber fest. So ist das, wenn einem das Leben schwer fällt. Dann gehört man nicht mehr hierher, egal … Weiterlesen …