Gnackwatsch’n #144

Na da haben sie es mal wieder geschafft. Kaum passt frau nicht wie eine Haftlmacherin auf, dass kein Blödsinn passiert, ist es schon wieder passiert. Ich schreibe vom „Baby“ unseres Landeshauptmanns, dem Musiktheater. Kurz vor der Eröffnung wird noch schnell die „Kunst am Bau“ präsentiert. Kunstwerke, die dem neuen, innovativen und zukunftsweisenden Projekt zusätzlich Stil verleihen sollen. Im Pressetext heißt es gar, im Musiktheater spiegelt sich das „Selbstbild Oberösterreichs als Kulturland“ – ja danke auch für so ein Selbstbild, das könnt ihr euch aber in die Haare schmieren! Warum ich mich so aufreg? Bei „Kunst am Bau“ geht es ja … Weiterlesen …

Pionierinnen der Tschickbude

Pionierinnen wagen sich auf unbekanntes Terrain vor, sammeln unter extremen Bedingungen Erfahrungen und bereiten den Weg für jene, die ihnen nachfolgen. Im Falle der Initiative schtsch ist das unbekannte Terrain das Magazin I der ehemaligen Tabakfabrik. Die Pioniertat hat aber vorerst nicht geklappt.    Anfang Juli waren die Räume vermessen, die Kisten gepackt, der Urlaub genommen und der Transporter wartete bereits vor der Türe. Dem Umzugstermin war ein Jahr der Vorarbeiten und der Vorfreude vorausgegangen und bis zuletzt hatten alle an den ambitionierten Zeitplan geglaubt.qujOchÖ, nomadenetappe, sege, QuPik, Very Vary Filmproductions, LIquA, Frühling 2012 und Michaela Grininger wollten als schtsch … Weiterlesen …

PERMAFROST

Der Winter bringt eingefrorene Kulturförderungen, der Frühling ein neues Musiktheater. Die dringend notwendige, finanzielle Aufwertung freier Kulturarbeit lässt weiter auf sich warten, schlimmer noch: sie wird für die kommenden Jahre sogar auf Eis gelegt. Quasi gleichzeitig mit dem Erscheinen dieser Zeitung wird der oö Landtag den Budgetvoranschlag 2013 beschließen. Ein Budget, das im Hinblick auf den so genannten „Stabilitätspakt“ geschnürt wird und ressortübergreifende Einsparungsmaßnahmen bis 2016 vorsieht. Die KUPF hat sich in den letzten Wochen dafür eingesetzt, die angestrebten Einsparungen anstatt mit einer Kreditsperre für freie Kulturinitiativen durch Mittelumschichtungen im Kulturbudget herbeizuführen. Bisher ohne Erfolg.  Aus diesem Grund wird sich … Weiterlesen …

Kulturkampf von rechts oben

Gute Nachrichten für Kulturpessimistinnen: Die Kulturbudgets bleiben deprimierend – zumindest für die Initiativen. Kulturtanker hingegen müssen kaum um ihre Existenz bangen, ihre Budgets steigen sogar an. Möglich macht dies eine politische Umverteilung von unten nach oben, von links nach rechts und von jung zu alt. Ein Kommentar von Jürgen Lüpke. Der aktuelle Budgetentwurf des Landes für 2013 lässt diesbezüglich wenig Deutungsspielraum. Trotz finanzieller Drücke wird das Kulturbudget um 10 Millionen Euro erhöht – eine Summe, mit der sich die freie Zeitkultur mehrere Jahre über Wasser halten könnte. Nutznießerinnen der Budgeterhöhung sind aber fast ausschließlich Einrichtungen der öffentlichen Hand. Denn ausgerechnet … Weiterlesen …

Der Unterschied zwischen Wahrheit und Fiktion…

…sei jener Unterschied, dass die Fiktion einen Sinn zu ergeben habe. Zugeschrieben wird diese Aussage dem Schriftsteller Tom Clancy oder, je nachdem, welcher im Internet angeführten Quelle man mehr Glauben schenken möchte, natürlich auch Mark Twain (welches Zitat wird ihm eigentlich nicht untergejubelt?). Die hier verwendete Quelle ist ohnehin nicht der Literatur entnommen, sondern stammt aus einer Spielfilmproduktion, in der das Statement von Armin Müller-Stahl unter der Regie von Tom Twyker zum Besten gegeben wird. Die sicher zu widerlegende These, dass beinahe jedem gedrehtem Film etwas Positives abzugewinnen ist, fand sich durch besagten Dialoginhalt bestätigt… Bestens passend übrigens zu einer … Weiterlesen …

Parallax Error!

Bis vor wenigen Monaten war ich noch in der leitenden Redaktion des feministischen Monatsmagazins „an.schläge“ tätig. Eines schönen Nachmittags wurden meine Kollegin und ich von einer Journalistin zum Selbstverständnis und zur Arbeitsweise eines feministischen Mediums befragt. Mitten im Gespräch fiel von der Interviewerin plötzlich der Satz: „Medien wie die ,an.schläge‘ dienen doch mehr der Selbstvergewisserung.“ Man kann erahnen, dass dies nicht als Kompliment gemeint war. Immer wieder werden alternative – damit meine ich: linke – Medien mit dem Vorwurf konfrontiert, sie würden bloßen „Meinungsjournalismus“ betreiben und als „Bewegungsmedien“ den bürgerlichen journalistischen Qualitätskriterien (Objektivität, Aktualität und Relevanz, Unterscheidung zwischen Tatsache und … Weiterlesen …

Gutes Klima für nachhaltige Projekte

Seit ein paar Jahren wird im Kulturmanagement das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger und ist nicht zuletzt eine ästhetische Entscheidung. An einem Sonntag im Juli, um 9.00 Uhr morgens sitzen Eva Falb, Michael Madlmayr und Lisa Wizany am Eingang des Festivalgeländes in Ottensheim und warten. Jetzt ist so ein Moment, in dem man froh ist, dass man trotz der Importwege nicht auf Kaffee verzichtet hat. Nach zwei langen Festivalnächten ist es am Sonntag um 9 Uhr noch ziemlich früh am Morgen. Eva Falb, Michael Madlmayr und Lisa Wizany haben den Abreisedienst für die Festival-Camper übernommen. Zu Beginn des Festivals wählen die … Weiterlesen …

“crowdfund my ass”

Zweifel an der Schwarmintelligenz 2.0 Neue Werkzeuge eigenen sich scheinbar vor allem dazu, dass viel heiße Luft in Umlauf gebracht wird. Oft sind es in unserem Umfeld zertifizierte KulturmangerInnen oder kreative Individuen, die dabei helfen, neue Blasen aufzupumpen. In Wahrheit wird aber “verzweifelt” nach neuen Möglichkeiten und Finanzierungsmodellen gesurft, weil es sich der Staat schon vor der Krise einfach äußerst bequem gemacht hat! Die neue Blase von der hier die Rede ist, und die neue Möglichkeiten der Finanzierung versprechen soll, nennt sich “Crowdfunding”. Wie in der Überschrift „The People Formerly Known as the Audience“ des Artikels zu Crowdfunding in der … Weiterlesen …

Neues Altes oder Altes Neues?

Herbstlich trübe Perspektiven für Sexarbeiterinnen. Die Kritik von maiz an dem neu beschlossenen Oberösterreichischen Sexualdienstleistungsgesetz. Kurzes Durchsuchen der (parteipolitischen) Medien im herbstlich anmutenden Linz: „Ein gelungenes Gesamtpaket, durch das Sicherheit, Arbeitsbedingungen und Gesamtsituation der Dienstleisterinnen deutlich verbessert wird“[1] (Die Grünen), „Über den ganzen Entstehungsprozess wurden sowohl die Interessensvertretungen der Betroffenen als auch die Verantwortlichen von Behördenseite intensiv eingebunden“[2] (SPÖ), “Neues Oö. Sexualdienstleistungsgesetz: Verschärfte Bestimmungen bei Sicherheit und Gesundheit”[3] (ÖVP), „Linz braucht keinen Straßenstrich“[4] (FPÖ). Kann es sich hier um den gleichen Gesetzgebungsprozess handeln? Handelt es sich ausschließlich um parteipolitische Profilierung? Wie lässt sich der Sicherheitsdiskurs, der offenbar zum Kult aufsteigt, … Weiterlesen …

Die Zuverlässigkeit der Unruhe nicht vergessen!

Ein Zwischenruf zur Eröffnung des neu adaptierten und umgebauten Welser “Medien Kultur Haus”. Es ist soweit. Das neue Medien Kultur Haus wurde in einem Festakt am 19. Oktober eröffnet. Wunderschön ist es geworden. Das Programmkino hat endlich einen fixen Schauplatz erhalten und kann täglich in zwei Sälen spielen. Die Galerie der Stadt Wels ist in den ersten Stock gezogen und hat am Eröffnungswochende mit der veritablen Fotografie-Ausstellung „Kunstgesichter“ mit Künstler- und Künstlerinnenporträts von Elfie Semotan und Rudolf Sagmeister eröffnet. Das Lesekompetenzzentrum „Buch.Zeit“ und „Reizend!“, der Verein zur Vermittlung soziokultureller Medienprojekte, bezogen ihre Arbeitsstätten. Das Welser Kaiserpanorama, eines der wenigen noch … Weiterlesen …

Die Kulturkonsumstation

Zwischen „musikalischer Schule“, „Wohnzimmer zum Verweilen mit Gleichgesinnten“ und „Kulturanbieter“: Das Veranstaltungszentrum Röda in Steyr feiert heuer sein 15jähriges Bestehen. Chris Rabl (Geschäftsführer), Martina Hofmair (Öffentlichkeitsarbeit) und Marlene Lacherstorfer (Bassistin bei Velojet) über die Steyrer Kulturinstitution. Von Bad Hall nach Steyr. Eine Strecke, die Marlene Lacherstorfer sehr vertraut ist. Früher legte sie jene nämlich des Öfteren zurück. Grund für die Reise von ihrer Heimatstadt nach Steyr war das Kulturzentrum Röda. Dort besuchte sie Konzerte von Bands wie Tocotronic, The Notwist oder Naked Lunch. (Ein)prägende Momente also für die Bassistin von Velojet, jener aus Steyr und Umgebung stammenden, jetzt in Wien … Weiterlesen …

Du weißt, dass es funktioniert, wenn es vor dir schon jemand gemacht hat

Da haben sie sich wieder was ausgedacht, die von qujOchÖ. Weil es sie nämlich nervt, dass man ständig verarscht wird von den grausigen Hybriden aus Wirtschaft und Politik. Und weil ein vorgehaltener Spiegel ganz erstaunliche Resultate erzielen kann – außerdem macht es auch noch Spaß. Das hochwertige Imitat Wir blicken nicht mehr durch. Sollen wir auch nicht. Es ist heutzutage Usus, einen undurchforstbaren Wald aus Firmen, Tochterfirmen, Unternehmen, Sub-Unternehmen und Fata Morganas zu bilden, um seine allzu oft dubiosen Geschäfte zu verschleiern und die Rückverfolgung der teilillegalen Geldmacherei schwierig bis unmöglich zu machen. Hier hakt qujOchÖ ein und hat nun … Weiterlesen …

Die Komplizen

Deutschland. Unterhalten sich öffentlich, über die Medien, zwei ältere Männer über deren erwachsene Söhne. Der Grund: “Es ist, als hätte jemand den Stecker rausgezogen”. Diese “lost Generation” (man spricht von  jungen Männern ohne Strom) hegt keine Ambition. Gut, sie treiben etwas Sport, aber nur, um letzten Endes doch auf die Couch und von dort in den Schlummer zu gleiten; oder vor dem Rechner zu landen. M., ein bekannter Journalist, unterhält sich mit seinem unsichtbaren Mitstreiter, weil ebenso ratlosen Vater, was die Ursache dieses Phänomens sein kann. Die Logik der Verweigerung, die sie aus dem Nicht-Handeln besagter Twens verstehen wollen, macht … Weiterlesen …

Bericht OFFCAMP 2012: Teilhaben statt zuschauen

OFFCAMP 2012 – KUNST KULTUR ARBEIT: Vom lustvollen Scheitern in der ersten Runde und der Wiederholung in einem Jahr strahlend entgegenblickend. Die KUPFakademie wagt einen Versuch, einen Selbstbeweis, nämlich als kulturelle Teilöffentlichkeit der durch Selbstbestimmung und Partizipation gleichermaßen entworfenen und gelebten Gesellschaft, nahe zu sein. Dem kommt der nicht-repräsentative Ansatz eines Barcamps als Werkzeug nah und so forderten die Kupfianer_innen, die Aktivist_innen zur Teilhabe auf. Dem Ruf komm ich nach und eile am 10. November 2012 mit den Öffis zum Greenevent #offcamp12, schwebe hoch in das 15. Stockwerk des Linzer Wissensturms und meiner Hirnwindungen und stürze mich auf den Partizipationsmarkplatz. … Weiterlesen …

TextA-Z. Die Texta-Chroniken 1993-2011

Texta ganz ohne Beats? Vor allem für mich als ausgewiesenen Fan Flipscher Producerskills schwer vorstellbar … Neugierig – und misstrauisch – stürze ich mich ins Vergnügen und stelle schon nach wenigen Seiten fest: Es funktioniert! Wo andere Bands ein Best-of-Album auf den Markt schmeißen, wetzt man im Hause Texta einmal mehr die feine und ungewöhnliche Klinge und zelebriert fast 20 Jahre Bandgeschichte und 7 Longplayer mit einer Sammlung sämtlicher Lyrics in Buchform. Was ungewöhnlich klingt macht durchaus Sinn, erhalten die Texte doch als gedrucktes Wort eine neue und eigene Dimension, die sich erst ohne die Verbindung mit der dazugehörigen Musik  … Weiterlesen …

“Die gemachten Fehler sind normal”

“Die gemachten Fehler sind normal” (Birgit Breuel, 4. Treuhand-Präsidentin)  Dies ist buchstäblich ein Wirtschaftskrimi. Auf dem Cover: Vier Anzugträger ohne Gesicht vor weißem Hintergrund. Der Fall: Der Ausverkauf der DDR von 1989 – 1994. § 8 des Treuhandgesetzes regelte die Agenden der Treuhandanstalt THA, auch kurz „Treuhand“, die in der Spätphase der DDR auf Bundesebene das Volkseigentum in den Kapitalkreislauf umstellen sollte. Nach dem Zusammenbruch der UDSSR kam das Ende der DDR schnell. Und ebenso blitzartig verschoben sich die kapitalen und sozialen Grundlagen abrupt. Eine Wohnung in der DDR kostete 23 Mark. Es kommt zur Vereinigung und es stellte sich somit … Weiterlesen …

Emanzipation und feministische Politiken. Verwicklungen Verwerfungen Verwandlungen

Gesellschaftliche Emanzipationsbedingungen, kollektive Emanzipationsbewegungen und individuelle Emanzipationsbestrebungen – „die Frage nach Emanzipationsbewegungen zu stellen heißt, sich mit den Herrschaftsbedingungen des sozialen Lebens zu befassen und sich mit Befreiungsversuchen wie mit Verhältnissen der Unfreiheit auseinander zu setzen“, so lässt sich das Programm des im Ulrike Helmer Verlag erschienenen Sammelbandes umreißen. Die Autorinnen haben sich ein gleichermaßen theoretisch spannendes wie praxisrelevantes Ziel gesetzt: Sie gehen der Frage nach, wie sich Emanzipationsvorstellungen mit dem gesellschaftlichen Wandel der Geschlechterverhältnisse verändert haben bzw. verändern – ein Wandel, der ja nicht zuletzt auf Emanzipationserfolge von Frauenbewegungen zurück zu führen ist. Und es geht um nicht weniger … Weiterlesen …

27 Versuche über den Herbst 2042

In Kitzbühel hörte ich über Oberösterreich, dass man dort gern ein wenig sage. Die Linzerinnen seien gut angezogene Frauen und in Schwertberg gebe es wunderbaren Schnaps. Eine Einheimische meinte im November: Jetzt gehört die Stadt wieder uns. Geisterstadt, dachte ich, als ich vorbei an geschlossenen Läden ging, die Pferde warten nicht mehr vor die Kutschen gespannt, wo sind die Porsches und Maseratis hin. In meinen zwei Monaten als Stadtschreiberin in Kitzbühel brauchte ich eine Weile, die Immobilienpreise auf den LED-Zeilen richtig zu lesen: 2.538.000 Euro, nicht 2.538. Ich hörte Barack Obama davon sprechen, dass jedes Kind die gleichen Chancen haben … Weiterlesen …