Gut, entschuldige ich mich eben: Wahlkolumne von Andi Wahl.
Es ist das alte Henne-Ei Problem. Wird der politische Diskurs immer seichter, weil den Medien und der Politik das Wahlvolk unter der Hand verblödet, oder dröhnt sich das Wahlvolk mit Fun, Action und Kaufrausch zu, um Politik und Medien noch ertragen zu können? Ich für meinen Teil vermag hinter all dem Getöse so etwas wie Erörterung, Meinungsaustausch, Argumentationsabwägung nicht mehr zu erkennen. Jüngst aufgewärmte Mode ist, alles auf eine_n Spitzenkandidat_in zuzuspitzen. Ausweis für demokratische Gesinnung ist das nicht, wenn sich Listenerste hinstellen und «Ich schaff an, ich schaff an» posaunen. Doch anstatt solchen Unfug bei der nächsten Meinungsumfrage gleich abzustrafen, steigt die Beliebtheit. Haben Meinungsforscher_innen eine Vollpfostendatenbank, die sie vor Wahlen abarbeiten? Offenbar sehnen sich viele nach autoritären Politiker_innentypen, damit sie selbst weniger denken müssen. Denn gemütlicher sind Diktaturen allemal. Demokratien sind anstrengend und zäh, machen Lärm und viel Dreck. Aber sich den Homo austriacus als autoritätsverliebte Gattung zu denken, das geht gar nicht. Weshalb ich mich hier in aller Form für diesen Gedanken entschuldigen muss.