Kommt es auf die Gesellschaft an?

pretty? dirty? Die Sexkolumne

Was eine umgibt, prägt. Wer mir ins Bett kommt, bestimme ich. Jedenfalls dachte ich das, bis mir eine Affäre ein Geständnis gemacht hat: Sie sei Rechtswählerin und habe mir das bislang bewusst verschwiegen. In Gesprächen achte ich nun besser darauf, ob jemand einem Thema ausweicht. Es ist etwas anderes, mit einem Menschen oder mit einem Körper zu schlafen – bislang bedeutete ersteres für mich, mit jemandem zu vögeln, der mich anzieht ohne sich zu entkleiden. Nach dem Jackpot – mit einem Antisemiten, die kannte ich bisher nur aus Geschichtsbüchern, im Bett gelandet zu sein – bleiben Fragen: Gibt es Grenzen und wenn ja, wo verlaufen diese? Ist Sex mit einem Sexisten aus vermeintlich progressivem Hause weniger schlimm für mich? Menschen entdecken, die Körper und Geist berühren, ist nicht so einfach. In einer bunten und reflektierten Gesellschaft würden wir uns leichter finden und gut zusammen kommen.


Comic von Stephan Gasser