Tamara Imlinger, leitende Redakteurin der KUPFzeitung, über diese Ausgabe
Der Begriff „Kulturkampf“ taucht in den letzten Jahren immer wieder und in verschiedenen Kontexten auf. Die KUPFzeitung nimmt sich dem Begriff nun an, nicht um eine Ausgabe lang zu behaupten, dass wir uns im Kampf befinden, sondern um zu kontextualisieren, potentielle Schauplätze zu beschreiben und Fragen einzubringen. Sind die Errungenschaften und Folgen der Aufklärung – von Wissenschaftlichkeit bis Sozialstaat – und die Demokratie in Gefahr? Wer sind die Akteur*innen und mit welchen Mitteln wird gekämpft, bedroht und sich gewehrt? Sechs Beispiele rechtspopulistischer Strategien und sechs Vorschläge, wie man ihnen begegnen könnte, umreißt Barbara Tóth.
Einen Überblick, woher der Begriff „Kulturkampf“ kommt und wie mit ihm das Verhältnis von Staat und Religion verhandelt worden ist, gibt Michael Wimmer. Zur Wiederauflage dieser Debatte berichtet Thomas Schmidinger aktuelle Beispiele aus Österreich und deckt auf, was dahintersteckt. Alev Korun veranschaulicht, was “unsere Werte” bedeuten und inwiefern das Leitende in “Leit-Kultur” eine Rolle spielt.
Gegenwärtig stehen Frauenrechte unter massivem Beschuss: Zweifel an Selbstbestimmungsrechten werden wieder salonfähig, gleichzeitig sinkt das parteipolitische Interesse an “Frauenpolitik”. Sonja Ablinger denkt über die Herausforderungen des Feminismus nach und schließt mit einem Zitat von Clara Zetkin: “Erst recht!”. Als Kolumnistin neu mit dabei ist Jelena Gučanin und auch sie erklärt, warum wir Emanzen brauchen. Unterstützt werden die Protagonistinnen der verschiedenen Frauenbewegungen von unserer neuen, anonym verfassten Sexkolumne und von der Rockkolumne – weil unsere Kolumnistin Ana Threat das Popfest Wien kuratiert, darf mich derzeit ich im Kabinett Rockmusik umhören.
Hat die Linke die Kategorie “Klasse” verloren und die soziale Frage vernachlässigt? Barbara Blaha spricht mit Florian Walter über gesellschaftliche Klassen, die Illusion der Chancengleichheit und über Gründe für politischen Optimismus. Am Klassenkampf dranbleiben wird für uns Dorothea Dorfbauer, Vorsitzende der Sozialplattform, mit ihrer neuen Sozialkolumne.
Erstmals ist auch Barbara Eppensteiner mit ihrer Kommunikationskolumne an Bord, sie wird sich regelmäßig mit Versuchen zu Welt und Medien melden. Die Gnackwatsch’n geht dieses Mal an den österreichischen Umgang mit der Förderung von Medien.
Die Medienmacher*innen der KUPF sind mit einer Redaktionsklausur ins neue Jahr gestartet und werden in Zukunft noch enger zusammenarbeiten und die verschiedenen Kanäle – von Social Media über Blog bis Radio – gezielt bespielen. Flaggschrifft bleibt die KUPFzeitung. Im Rahmen der CIVILMEDIA wird die KUPF gemeinsam mit den freien Medien Oberösterreichs heuer erstmals die #mediana17 – Konferenz zu Medien, Demokratie und Kultur ausrichten. Wir sehen uns Mitte Juni in Salzburg.
„Unserem“ Kulturkampf – also inwiefern die freie Kunst- und Kulturszene bedroht wird und engagiert ist – widmet sich Christian Diabl. “Unsere“ Stärken heben Protagonist*innen der oberösterreichischen Freien Szene hervor – in der Rubrik Mitgegeben und auch im Leitartikel, der von Peter Kuthan kommt. Er hat sich beim KUPFsamstag, der Mitgliederversammlung der KUPF, zu Wort gemeldet und für uns seinen Input zur jetzigen Zeitenwende aufgeschrieben. Um den KUPFsamstag und um die Rolle der KUPF kreisen die Gedanken von Klemens Pilsl in seiner Bürokolumne.
the future is unwritten
Tamara Imlinger
für die Redaktion