Gnackwatsch’n #132

Eine Watsch´n an die Entscheidungsträgerinnen der Nachbesetzung der Kulturdirektion. Vorsorglich. Aber bestimmt.

Es ist nicht Aufgabe der KUPF, Gerüchten nachzurennen oder sich in städtische Personalentscheidungen einzumischen. Schon gar nicht ist es die Absicht der KUPF, potentielle KandidatInnen für einen Posten zu diskreditieren. Denn es mag schon sein, dass die eine oder die andere kolportierte Parteisoldatin eine feine Kulturdirektorin für Linz wäre, womöglich sogar den Forderungskatalog der Kulturplattform umsetzen würde und die Welt mit ihm überhaupt ein wenig besser wäre.

Warum wir dann überhaupt mit dem Scheiß anfangen? Es ist schon ein paar Jahre her, da sagte es ein Linzer Beamter zwar inoffiziell, aber erstaunlich direkt: egal was passiert, und sogar wenn die Welt untergeht – der Denkmaier Christian wird der Nachfolger vom Janko als Linzer Kulturdirektor. Ausschreibung hin, Transparenz her, das biegen wir schon hin. Weil: dem Denkmaier ist’s versprochen.

Die veränderten Machtverhältnisse nach der Wahl09, des Kulturreferenten Veto (»Kipferl im Hals«) und nicht zuletzt rote Zweifel machen dieses kolportierte Szenario aber zunehmend unwahrscheinlicher. Wahrscheinlicher ist, dass allseits (also: seitens aller Parteien) versucht wird, jemand anderen aus der eigenen Macht-sphäre in den Posten zu hieven.

Wir wollen hier in dieser Kolumne also nur einmal kurz annehmen, dass die Gerüchte zutreffen: gewählte Parteien versprechen ausschreibungspflichtige Posten ihren Funktionären (und nur darum, nicht um Namen, geht es hier). Das hieße konkret: Formulieren einer auf eine Person zugeschnittene Ausschreibung. De-Facto-Umgehung des Ausschreibungsgesetzes. Ignorieren aller Lippenbekenntnisse zu Frauenförderung, Fairness und Transparenz. Stattdessen feudales Machtverständnis, Bewertung von Jobs als Lehen und Intrige statt Offenheit.

Das alles trauen wir der SPÖ zu. Das trauen wir auch der ÖVP zu. Und im Zweifel auch jeder anderen Partei.

Und um die Wahrscheinlichkeit auf ein faires Auswahlverfahren zu erhöhen, auf ein Auswahlverfahren, in dem auch Junge, Frauen oder Parteilose eine Chance haben, geben wir den Entscheidungsträgerinnen gleich einmal eine Gnackwatsch’n aus. Damit ihr wisst, dass Euch in dieser Angelegenheit viele Leute auf die Finger schauen.