Als Gegengewicht zum ausgesprochen beschissenen Jahr 2016, das sich bisher hauptsächlich von Verschwinden und Vernichtung geprägt gestaltet, hier ein erfreuliches Exempel des Bleibens und Beharrens: Alice Bag hat im Sommer ein spätes Solo-Album (s/t, Don Giovanni Records) herausgebracht.
Bag, eine wichtige Protagonistin der frühen L.A.-Szene und der historisch interessierten Punkerin wohl vor allem als wortgewaltige Sängerin der 77er-Partie The Bags (bzw. auch der Cambridge Apostles, Cholita, Goddess 13, Las Tres, Stay At Home Bomb, Punkoustica, Castration Squad, She Riffs, etc.) ein Begriff, führt darauf den Kampf weiter, den sie vor knapp 40 Jahren als Teenager aufgenommen hat: für die Sichtbarmachung der Arbeit, den nicht-männliche, nicht-weiße Künstler_innen und Fans in DIY-Communities leisten, gegen mörderische Einwanderungsgesetzgebung, gegen Rape Culture, gegen häusliche Gewalt im Namen von Ehe und anderen heteronormativen Institutionen. Das Kabinett empfiehlt: nachlesen (Alice Bag: Violence Girl. East L.A. Rage to Hollywood Stage. A Chicana Punk Story. Feral House, 2011). Und die Platte kaufen sowieso.