Kolumne von Andi Wahl
Auch mir bleibt vieles nicht erspart: Jetzt hat sich meine jüngste Tochter in den Kopf gesetzt, Ministrantin zu werden. Aber natürlich lasse ich sie mit diesem Pack nicht alleine. Man hat ja Verantwortung für so eine junge Seele. Und deshalb sitze ich jetzt in der Kirche und schaue meinem Kind zu, wie es aus dem Altarraum auf die Christengemeinde blickt, Kerzen hält und goldene Pokale auswischt. Selbst flüchte ich mich in eine rein ethnologische Haltung. Ich schau mir an, welche seltsamen Gebräuche und Vorstellungen es auf unserem Erdenrund so gibt.
Kürzlich beschleicht mich aber ein wohliges Gefühl der Vertrautheit. Erschrocken forsche ich in mir, woher das kommen mag. Und plötzlich hab’ ich es: Es ist die Wiederholung des ständig Gleichen. Das kenne ich aus Diskussionen mit Vertreterinnen von maiz (Migrantinnen-Selbstorganisation in Linz). Das sind Großmeisterinnen im gebetsmühlenartigen Gebrauch von Begriffen. Und da sich das so ähnelt, steigt mir immer wenn ich «Heteronormativität» höre, der Geruch von Weihrauch in die Nase. Das gehört sich natürlich nicht, hier eine Verbindung herzustellen. Daher möchte ich mich hier auch in aller Form für meine Nase entschuldigen.