Liebe Kulturinteressierte!
Wir widmen uns wieder einmal der Frage nach Finanzierungsmöglichkeiten für Kulturinitiativen und behandeln neben der «klassischen» Kulturförderung durch die öffentliche Hand auch neue Instrumente wie Crowdfunding oder Direktkredite. Es geht also um den Rückbau des Sozialstaats und den dadurch entstehenden Druck hin zur privaten Initiative. Denn, wie heißt es hierzulande so schön: Ka Göd – ka Musi!
Auch im weitgehend ehrenamtlich gestemmten Bereich gilt das. Wenn die Geldbeschaffung allerdings massiven Raum einnimmt und das Kulturarbeiten an sich schmälert, lässt sich schwarz-blau malen, dass hierzulande nun – insbesondere im Kultur- und im Sozialbereich – kaputt gefastet wird.
Nicht ohne Grund stammt der Leitartikel aus der Feder von Dorothea Dorfbauer, die Vorsitzende der Sozialplattform Oö und Kulturarbeiterin beim Verein Saum ist: Sozial- und Kulturbereich kämpfen mit ähnlichen Problemen wie Lösungsansätzen. Nicht nur, weil die Zivilgesellschaft in Zeiten von Schwarz-Blau enger zusammenrückt. Dorfbauer erläutert, weshalb gerade jetzt eine menschenwürdige Politik notwendig ist.
AktivistInnen erzählen, welche Einnahmequellen für sie zugänglich und notwendig sind und wie sie diese bewerten. Ob Förderungen nur zum Streichen da sind, fragt Richard Schachinger in einem Kommentar, den er mit einer Factbox zu «echten» und «unechten» Mehrfachförderungen ergänzt. Ein Glossar erklärt wichtige und häufig auftauchende Begriffe zum Thema Finanzierung. Visualisiert haben wir die Daten rund ums Kulturbudget des Landes Oö im letzten Jahrzehnt. Andrea Mayer-Edoloeyi schreibt über Genderperspektiven in der öffentlichen Kulturförderung, Victoria Windtner über die Entwicklung öffentlicher und privater Kunstförderung. Außerdem war Christian Diabl für uns zu Besuch bei SMart, einer Genossenschaft für freischaffende KünstlerInnen.
Wir stellen drei Kulturinitiativen vor, die mangels adäquater Förderung Abhilfe in der Marktwirtschaft suchen und Crowdfunding, Direktkredite bzw. Barbetrieb nutzen. Zu Crowdfunding haben wir zwei Expertinnen in unserer neuen Pro & Kontra-Rubrik um ihre Meinung gebeten.
Über den Tellerrand blickt Martin Fritz und erläutert das Verhältnis von staatlicher und privater Kulturfinanzierung in den USA. Kritisch wie gewohnt lässt Kolumnist Andi Wahl seinen Gedanken freien Lauf – dieses Mal zum Schwerpunktthema.
Leonhard Dobusch wird heuer über Netzpolitisches bloggen, Martin Wassermair über Kulturpolitik «al dente». Ebenso neu: Die Fotokolumne, die in ihrer ersten Ausgabe Bilder aus «Lost: The Story of Refugees» zeigt.
Eine Gnackwatsch’n gibt’s für Österreich und seinen erbärmlichen Kurswechsel, der zur Schließung der Balkanroute und zur katastrophalen Lage in Griechenland geführt hat.
Der Zeitung beigelegt ist der Folder mit der Ausschreibung zum heurigen Innovationstopf – das Thema lautet «Grenzen». Zudem berichten ProjektträgerInnen, wie sie in den letzten Jahren – gefördert durch den Innovationstopf – Leben in ihre Region gebracht haben.
Außerdem: KUPFsonntag war, unsere Mitglieder haben sich versammelt, neun neue aufgenommen (Details in der nächsten Ausgabe) und einen neuen Vorstand gewählt. In der Bürokolumne verbildlicht Klemens Pilsl, dass es im KUPFoffice gerade ernst wird: Richard Schachinger wird die KUPF-Geschäftsführung verlassen, eine neue klopft schon an.
We won’t back down
Tamara Imlinger
Für die Redaktion