Eine Gnackwatsch’n zur Kulturförderkürzung in der Steiermark.
In der Steiermark hat die scheidende Landesregierung das Kulturinitiativen-Sterben eingeläutet: Dramatische Kürzungen von bis zu 100 Prozent wurden ausgesprochen.
Vielleicht gehört es zum Spiel dazu, dass es mit jedem neuen Budget altbekannte Aufregung gibt. Vielleicht gehört es zum Spiel dazu, dass man Wahlzuckerl verspricht und dann fünf Jahre nichts davon wahr macht. Vielleicht gehört es zum Spiel dazu, dass Sparen eine Maxime geworden ist, der sich alle unterwerfen müssen, obwohl die Kassen gewisser Menschen in Sparzeiten immer lauter klingeln. Vielleicht gehört es zum Spiel dazu, dass man glaubt zu wissen, es gibt jemanden, der alles günstiger macht. Vielleicht gehört es zum Spiel dazu, dass man in der Politik nicht auf die Bedürfnisse der betroffenen Menschen achtet. Vielleicht gehört es zum Spiel dazu, dass unbequemen, kritischen Menschen die Lebensgrundlage entzogen wird und sie dadurch mundtot gemacht werden. Vielleicht, vielleicht.
Aber was ist das für ein Spiel?
Wie nennt man es?
Und, gibt es in diesem Spiel Regeln, an die sich alle
Beteiligte halten müssen?
Was die Kulturpolitik der Steiermark betrifft, die hier eine saftige Gnackwatsch’n übergezogen bekommen soll, kommt der Zweifel auf, ob sich das Ressort wirklich mit dem befasst, wofür es zuständig ist?
Die Einbeziehung wirtschaftlicher Faktoren ins Kunst- und Kulturförderungsgesetz zeigt, dass es im öffentlichen Leben überhaupt kein Tätigkeitsfeld mehr geben darf, in dem nicht Geld und dessen kurzfristige Erwirtschaftung als Kriterium für einen Schaffensprozess herangezogen wird.
Was die steirische Kulturpolitik forciert, ist eine Kapitulation vor sich selbst: Kultur wird nicht mehr länger als Grundlage unserer Verfasstheit als Menschen und Gemeinschaft verstanden, sondern als Relikt vergangener Tage. Als etwas, das man einsparen kann. Mit der Sturheit einer europäischen Troika wird das Sparen um des Sparens willen durchgezogen. Die Kulturpolitik beschneidet die Zukunftsfähigkeit des Landes und ihrer selbst: Was heute mit kaltem Blick eliminiert wird, wird in Jahrzehnten nicht mehr nachwachsen können. Die sozialen Dynamiken initiativer Kulturarbeit – durchaus ein bewährtes Schutzschild gegen Abwanderung, Individualisierung, Konkurrenzfokus und primitiver Geldgeilheit, durchaus ein bewährter Garant für soziale und ökonomische Innovationen – werden als unnötig gebrandmarkt und öffentlich demontiert.
Ich denke, ich kenne dieses Spiel aus früheren Zeiten, weiß aber nicht wie man es nennt. Es ist ein unsäglich enervierendes Spiel und am Ende heißt es dann: «So lang’ spielts, bis eins plärrt!»