Neue MitspielerInnen haben das kulturelle Feld betreten. Oder zumindest sind sie in neue Dressen gestiegen. Wir haben drei davon vor das Mikrophon gebeten, um sich selbst und ihre kulturarbeiterischen Ambitionen kurz vorzustellen. [Related Article: Die Ränder der Kulturarbeit]
«Der Kern von habiTat ist die Ermöglichung von solidarischen Wohn- & Hausprojekten. Wir wollen letztendlich sogar ein Dachverband für derartige Projekte in Österreich werden, vergleichbar mit dem erfolgreichem Mietshaussyndikat in Deutschland. In den Hausprojekten sollen sich die Leute günstig einmieten und vor allem gemeinsam und selbstbestimmt leben können – als Alternative zu kleinfamiliären und anderen Standards und durchaus im kulturarbeiterischen Sinne eines experimentellen Lebens. Wir schätzen die autonomen Strukturen freier Kulturarbeit und kennen die KUPF schon lange durch unsere Backgrounds in den Freien Radios und der Projektarbeit.»
Sisa, habiTAT → habitat.servus.at
«Der luft*raum sitzt an der Schnittstelle von Kultur, Bildung, Ökologie, Wirtschaft, Sozialem. Er ist ein für viele Menschen offener Raum, ein ausgelagertes Wohnzimmer, in dem die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Belange verhandelt werden und sich verschiedene Initiativen ihren Platz nehmen. Upcycling-Workshops, Repair-Cafes, Nähküche und politische Gruppen geben sich die Klinke in die Hand. Es ist schon jetzt spürbar, dass sich hier eine Drehscheibe der Nachhaltigkeit, des nachbarschaftlichen Zusammenlebens und einer zukunftsfähigen Gesellschaft entwickelt hat. Momentan können wir aufgrund der personellen Ressourcen nur drei Tage die Woche offen halten, der nachgefragte Bedarf wäre viel höher. Wir sind wahrscheinlich auch Teil der freien Szene oder des Kulturbetriebs, weil wir die Begriffsgrenzen entsprechend dehnen. Wir fühlen uns im kulturellen Bereich jedenfalls wohl.»
Felicitas, luft*raum → luftraumlinz.wordpress.com
«Das Radamt Ottensheim stellt allen interessierten Menschen Raum, Hardware und Know-How bezüglich der Reparatur und Produktion von Fahrrädern zur Verfügung. Wir sind also Teil einer Bewegung, die sich mit nachhaltigem Leben und Wirtschaften beschäftigt und widmen uns vor allem der Mobilitätsfrage. In einer kleinen Community wie Ottensheim hat es ein wenig gedauert, bis die Leute auf uns aufmerksam geworden sind, aber derzeit läuft es sehr gut! Ich selbst bin ja durch meine Aktivitäten beim Open Air Ottensheim oder bei KomA entsprechend vorbelastet und empfinde meine Arbeit beim Radamt schon auch als Kulturarbeit – wir machen natürlich keine Hochkultur, sondern feiern den diy-Gedanken und eine alternative Mobilitätskultur. Die KUPF ist aber eine Baustelle, mit der wir als Radamt wenig Berührungspunkte haben.»
Birgit, Radamt Ottensheim → radamt.blogsport.eu