Neues Spiel, neues Glück. Zumindest in der Kulturpolitik des Bundes. Die Möglichkeiten, sich politisch zu profilieren, liegen wieder einmal auf der Straße, da einige brennende Themen seit nun schon sehr langer Zeit auf eine Lösung warten.
Da wäre zuallererst einmal die Bezahlung von künstlerischer und kultureller Arbeit. Es geht hier noch nicht einmal um gute Bezahlung, es geht darum, dass die Arbeit von KünstlerInnen, die gut ausgebildet sind, über Berufserfahrung verfügen und mit einigem an peer recognition aufwarten können, überhaupt entlohnt wird. Frei nach den letzten SPÖ-Plakaten: Kunst muss leistbar sein – vor allem für die Kunst- und Kulturschaffenden. Die vorherrschende, systematische Unterförderung kann jeder-zeit zugunsten der Anerkennung von verbindlichen Gehalts- und Honorarrichtlinien beendet werden. Auch Umgehungsverträge, die aus finanzieller Not heraus abgeschlossen werden müssen, wären somit Vergangenheit. Denn es stellt sich natürlich immer die Frage, ob und inwieweit geltendes (Arbeits-)Recht aus öffentlichen Mitteln gebrochen werden soll. Daran schließt die Frage nach einer Wertanpassung von Förderungen: Viele Initiativen erhalten seit Jahren dieselben Förderbeträge, wobei die Inflation an deren Wert frisst. Verträge wie die des neuen Linzer Musiktheaters sollten ein Vorbild für alle Förderungen sein.
Und um auch gleich auf die Gretchenfrage «Woher soll’s denn kommen?» zu antworten: Wir haben nach wie vor ein positives Wirtschaftswachstum. Das heißt, Österreich wird am 31. Dezember reicher sein als es am 1. Jänner war. Warum soll dann die Kultur ärmer werden? Das Geld dafür kann aus verschiedenen Quellen stammen: Zum einen wäre es hoch an der Zeit, für Kunst und Kultur andere Quellen als die der direkten staatlichen Förderung zu erschließen: Das geht von der Absetzbarkeit von Spenden für alle Kulturinstitutionen und nicht nur für die Bundestheater, bis hin zu einer Änderung des Stiftungsgesetzes hin zu gemeinnützigen Stiftungen, die in Österreich aufgrund des europaweit einzigartigen Stiftungsgesetzes nur 6 % ausmachen (im Gegensatz zu 95 % in Deutschland).
Dazu kämen administrative Vereinfachungen, die bislang gebundene Ressourcen freisetzen könnten, damit wieder mehr Geld in Kunst und Kultur statt in Buchhaltung fließen kann – wie zum Beispiel ein administrativer Aufwand, der in einem sinnvollen Verhältnis zur Fördersumme steht. Die Harmonisierung von Abrechnungsmodalitäten würde überdies schlagartig die Arbeitsfreude im Sektor heben. Auch eine Deckelung der Managements-Gehälter würde diesen Effekt erzielen, da es ja im Grunde nicht zu rechtfertigen ist, dass -Museumsdirektoren mehr verdienen als der Bundeskanzler dieser Republik. Es gibt also genügend Betätigungsfelder, um die Krusten, die sich in den Jahrzehnten gebildet haben aufzubrechen und die dringend nötigen Dynamisierungen einzuleiten. Wir warten also gespannt auf die Umsetzungen.