Was?
Neben Agrarförderungen machen die Förderprogramme für regionale Entwicklung einen Großteil des EU-Budgets aus. Eines davon ist LEADER („Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“), was übersetzt soviel bedeutet wie „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Das Programm zielt seit 1991 auf ganzheitliche ländliche Entwicklung ab, wobei ein Prinzip (theoretisch) über allem steht: „bottom up“, sprich die aktive Einbindung der Bevölkerung.
Warum kann LEADER für Kultur interessant sein?
LEADER ist quasi eine „positive Systemstörung auf kommunaler Ebene“, weil gemeindeübergreifend in Form von „lokalen Aktionsgruppen“ („LAGs“ oder LEADER-Vereine) und gemeinsam mit der Bevölkerung langfristige Ziele für eine Region ausgearbeitet werden müssen. Grundsätzlich bedeutet dies eine gute Voraussetzung, Kultur(arbeit) ins Spiel zu bringen. Insbesondere auch, weil „Kultur“ in OÖ ein eigener LEADER Förderbereich ist und über diesen Weg größere Projekte und Investitionen in den Regionen gefördert werden können (maximale Förderquote bisher: 65%).
Wie Sylvia Amann bereits 1998 in der KUPF Publikation „Lieder?“ zum Thema festgehalten hat, „gibt es Möglichkeiten für Kunst- und Kulturprojekte von EU Förderungen zu profitieren, nur der Weg bis zur tatsächlichen Auszahlung ist lang. Das erste Hindernis sind die meist verschlungenen Informationswege.“ Daran hat sich bis heute wenig geändert, wie Erfahrungen aus der laufenden Periode zeigen: Fachliche Kompetenz und Ideen sind vorhanden, dafür sind die administrativen Ressourcen (v.a. für die hohen EU Abwicklungsstandards) äußerst gering. Aus diesem Grund verfolgt die KUPF das Ziel, das LEADER Programm für Kulturinitiativen zugänglicher zu machen. Das schließt vor allem das Einmischen auf sämtlichen LEADER Ebenen – auch in puncto Kritikpunkte wie kommunale Fördertendenz zum „Herzeigbaren“, Förderstopp im März 2012, etc – und die Positionierung als Schnittstelle für AkteurInnen vor Ort mit ein.
Wieviel?
In der aktuellen Förderperiode von 2007-2013 entfielen (mit Erhebungszeitpunkt August 2012) insgesamt EUR 3,2 Millionen auf den Kulturbereich, was rund 4% der OÖ LEADER Förderungen in diesem Zeitraum entspricht. Laut KUPFerhebung kamen davon 49,3% der Zeitkultur zugute.
Best practice Projekte (Auswahl der Periode 2007-2013)
„Perspektiven Attersee“, „Sommerakademie Traunkirchen“, „Create your Region“ oder „Inntöne“
Wann?
Die neue LEADER Periode 2014-2020 steht vor der Tür und wird derzeit auf verschiedenen Ebenen vorbereitet. Ab voraussichtlich Herbst werden die lokalen Aktionsgruppen mit den Beteiligungsprozessen starten, um sich als LEADER Region zu bewerben. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um beim LEADER-Verein vor Ort vorstellig zu werden und sich über die nächsten Schritte zu erkundigen (Infos: www.leader.at)
- KUPFakademie Workshops mit dem LEADER Manager Thomas Müller am 25. Oktober 2013 in Vöcklabruck und am 16. Mai 2014 in Ottensheim
- Offcamp 2013 Tagung „Wie gestalten wir Wandel? – Die offene Konferenz zu regionaler Kulturarbeit und Partizipation“ am 23. November ab 10:00 im Wissensturm Linz
Ausblick auf die kommende Periode
Für die bevorstehende Periode zeichnen sich durchaus positive Veränderungen ab. Die in Oö zuständige Abteilung für Land- und Forstwirtschaft konnte uns folgende Punkte bestätigen:
- Die Rolle der LEADER Regionen wird in der neuen Periode gestärkt. Künftig wird jede Region ein eigenes indikatives Budget zugewiesen bekommen. Die Zuteilung erfolgt im Rahmen des Auswahlverfahrens.
- Für die Bewerbung ist die Erstellung einer „Lokalen Entwicklungsstrategie“ unter Einbindung der Bevölkerung erforderlich. Diese wird die Inhalte von LEADER in den einzelnen Regionen entscheidend prägen.
- An der Teilnahme der vorbereitenden partizipativen Prozesse sind alle in der Region Aktiven eingeladen.
- Von Seiten des Landes Oberösterreich wird jedenfalls wieder ein sektorübergreifendes und für Kulturprojekte offenes LEADER angestrebt.