Das Landleben hat – zumindest in der Theorie – Hochkonjunktur und bricht mit Zeitschriften wie der „Landlust“ Auflagenrekorde. Auf die Seite der Stadtbewohner schlägt sich nun das Buch „Stadt der Commonisten“, das seinen Leserinnen und Lesern die „neuen urbanen Räume des Do it yourself“ näher bringt und dabei Lebenslust mit politischem Engagement verbindet.
Den größten Teil des selbsterklärten Bildbands nehmen analoge Fotografien im 70er-Jahre- oder je nach Sozialisation auch Instagram-Look ein. Angereichert ist das Hybridbuch mit einem Lexikon des urbanen Do it Yourself vom 3D Printing über Guerilla Knitting bis hin zur Schrottregatta. Ihr gemeinsames Dach finden all diese Tätigkeiten im originellen Begriff der „Commonisten“, der sich vom Konzept der Commons, der Allgemeingüter, ableitet.
Stringente Theorie oder eine substanzielle Auseinandersetzung mit dem Thema sollte man von dem Buch nicht erwarten. Da wird zusammengestellt, was irgendwie zusammenhängt, aber nicht notwendig miteinander verknüpft ist. So ist DIY durchaus auch ohne „Commonismus“ vorstellbar. Gerade von Individualisten wurde schließlich die Idee geboren, könnte man argumentieren und etwa mit Thoreau historisch belegen. Doch Theorie ist auch nicht der Anspruch des Buchs. Vielmehr ergänzt eine Art Glossar der DIY-Welt ein unkonventionelles Hybridbuch, das mit ästhetischen Analogfotos aus urbanen Gärten die Sehnsucht nach einer besseren Welt atmet.
Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner
Stadt der Commonisten
Neue urbane Räume des Do it yourself
Mai 2013, 232 Seiten, kart., 450 farb. Abb., 24,90 €, ISBN 978-3-8376-2367-3