Das Musiktheater Linz wird also im April 2013 eröffnet. Nach einer jahrzehntelangen Vorlaufzeit, wie sie für kulturelle Großbauten mittlerweile zur Norm wird, ist es im Frühling 2013 soweit: Das Musiktheater startet mit einem bunten Angebot aus Oper, Musical, Konzerten und Ballett in die erste Saison.
Allein schon die Konflikte im Vorfeld zeigen, dass die Akzeptanz solchen Projekten gegenüber nur mehr mit großem Aufwand an Öffentlichkeitsarbeit herzustellen ist. Und auch in Linz sind die Kosten davongelaufen – von den ursprünglich veranschlagten 150 Millionen Euro sind es nun 180 Millionen geworden, 200 werden kolportiert. Dazu kommt der laufende Betrieb eines neuen Hauses von den Dimensionen des neuen Linzer Musiktheaters, der die Kosten für die oberösterreichischen Landestheater auf rund 40 Millionen Euro pro Jahr steigen lässt. In der Finanzierungsvereinbarung, die das Land Oberösterreich mit der Betriebsgesellschafter oberösterreichischen Theater und Orchester GmbH (TOG) abgeschlossen hat, werden diese insgesamt knapp 40 Millionen als «Ausgangszuschussbetrag » bezeichnet, der die Grundlage für weitere Förderungen darstellt.
Man könnte es aber auch positiv sehen: Das Land Oberösterreich liefert mit der Finanzierungsvereinbarung der TOG ein «best practice» in Sachen Kulturförderung. Endlich gibt es einmal einen umsichtigen Vertrag, der auch eine Reihe von Eventualitäten berücksichtig. So beinhaltet das Schriftstück einen Förder- und somit auch Planungshorizont von ewig plus 3 Jahre (3jährige Kündigungsfrist), Valorisierung entsprechend Inflation und Gehaltssprüngen, eine Ausfallshaftung seitens des Landes bis hin zu verpflichtenden Erhöhungen der Subvention, sollten Veränderungen im Arbeitsrecht die Personalkosten heben, und außerdem auch optionale Zusatzförderungen für die Generalsanierung, Zusatzaktivitäten etc.
Das kommt jetzt vielleicht zynisch rüber, ist es aber nicht. Es ist ein Vertrag, wie er sein sollte und wie ihn sich auch jede der seit Jahren und Jahrzehnten agierenden Kulturinitiativen redlich verdient hätte. Und offensichtlich scheint es auch möglich zu sein, alleine seitens des Landes 40 Millionen Euro pro Jahr und zumindest 180 Millionen Euro Baukosten für Kunst und Kultur aufzubringen. Das alles ist höchst erfreulich und sollte Anlass sein in den Verhandlungen mit dem Land Oberösterreich einen Gang zuzulegen, um die Arbeitsbedingungen in den Kulturinitiativen zu verbessern und der professionellen Arbeit außerhalb der landeseigenen Institutionen ein ebenso professionelles Umfeld zu ermöglichen.