Halleluja Falada!

In South Park entdeckt Cartman das Potential des Subgenres Christenrock! Als Interpret Gottes steigt er auf, weiß im Gebet wie beim Angebot würdig die Augen zu schließen (und sieht dabei Pfarrer Franz Brei ziemlich ähnlich). Dem kleinen, amerikanischen Dreckskerl Cartman ist nichts heilig. Sie glauben ihm trotzdem. Die Cartman-Christenrock-Songs handeln exklusiv von Gott-und-kein-anderer-neben-mir. Die Leer- oder Füllstelle Gott ist eine Errettungsmaschine. Für jeden und jede ein unendliches Jenseits. Es sind da Schutzengel, Pilgerreisen und Wallfahrtsorte. Irgendetwas ist da. Ein großes, unlogisches Hintergrundrauschen. Es gibt Märchen. Und es gibt das eine Märchen. Menschen träumen sich in transzendentale Welten, sprechen in Zungen, folgen urzeitlichen Ritualen, die immerhin weniger blutig werden (man wird kultiviert). Die Phantasie, die vernüftige Menschen für dieses Märchen aufbringen, ist wohl das radikale Element von Religion. Ich höre den abgeschlagenen und ans Tor genagelten Pferdekopf Falada sagen: Heiligkeit ist Dreistigkeit. Aber Schäfchen sind verwirrt. Man kann in der Kirche sitzen und nur eine Idee später Xenophobie offenbaren. Man hat “Grüß Gott und Heil Hitler” gesagt. Menschlich, allzu menschlich, seufzt Nietzsche und fällt dem geschundenen Pferd um den Hals. Weh und bloß vom Menschen gemacht. Zugegeben, der Natur, dieser Sau, stehen wir oft machtlos gegenüber. Aber es gibt andere Antworten und berechtigte Fragen. Im Atlas der Globalisierung 2007 beläuft sich die weltweite Religionszugehörigkeit der Christinnen auf 2000 Millionen Menschen. Sie tun von dieser Zahl die Hälfte weg und haben das Heer der Nicht-Religiösen und Atheistinnen vor sich, die sich am Christentum abarbeiten. Der Theismus steckt im Atheismus drinnen. Die Stimme im Atlas der Globalisierung ist keine polemische, trotzdem ist vom Wettlauf der Religionen die Rede. Am afrikanischen Kontinent tragen Kirchen und ihre Mission zu “einer Art biblischer Erweckung” bei. Man erkennt das Motiv und ist verstimmt. In Oberösterreich leben laut Statistik Austria im Jahr 2001 gezählte 1.093.624 Menschen nach katholischem Bekenntnis. Ein bisschen zum Fürchten sind sie, die Kreuze und Hinrichtungsszenen in den Zimmern und im Gerichtssaal. Irgendetwas ist da. Der treue Falada spricht im Atlas, dass “Millionen Flüchtlingen oft jede Hilfe und jeder Schutz fehlt, weil dieser Status rechtlich nicht anerkannt ist”. Kann nur der kalte Ofen im Märchen den Falada hören? Was ist von biblischen Erweckungen zu erwarten, obwohl sie staatlich anerkannt sind? Ich suche Märchen. Ich lege das Nudelsieb auf mein Haupt. Ich frage: Oh Herr, warum hast du Albert Camus so früh sterben lassen! 

                                                                                                      

Name: Fanny Falada. Beruf: Ohne Profession.