Prekarität und Demokratie

Gerlinde Schmierer hat die „Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft“ für Sie gelesen.

AEP Information – Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, 35. Jahrgang, Nr. 1/2008, PREKARITÄT UND DEMOKRATIE. AEP steht für Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft und ist als solcher nicht nur für sein umfangreiches Beratungsangebot oder die Öffentliche Frauenbibliothek AEP bekannt, sondern auch für die vierteljährliche Zeitschrift AEP-Information.

Bei der hier kurz vorgestellten Ausgabe handelt es sich insofern um eine besondere, als sie sich ganz dem letzten Herbst in Bregenz veranstalteten Symposium feministischer Wissenschafterinnen zum Thema PREKARITÄT UND DEMOKRATIE widmet. Alexandra Weiss – Mitorganisatorin und Mitveranstalterin des Symposiums – hat die für die Publikation überarbeiteten Beiträge der Referentinnen und Workshopleiterinnen gesammelt, redigiert und herausgegeben. Die Autorinnen, unter anderen Juliane Alton, Erna Appelt, Frigga Haug und Birge Krondorfer behandeln den Themenkomplex Prekarität und die sich daraus ergebenden demokratiepolitischen Problematiken mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Fragenstellungen aus der Perspektive der Frauen- und Geschlechterforschung. So kann Juliane Alton in ihrem Beitrag zwar außer Frage stellen, dass Kunst Arbeit ist. Im ersten Österreichischen Kreativwirtschaftsbericht (2003) bekommt jedoch weniger die künstlerische Arbeit selbst einen wirtschaftlichen Stellenwert anerkannt, als vielmehr die wirtschaftliche Verwertung künstlerischer und kreativer Leistung. Sie betont auch, dass weibliche KünstlerInnenbiografien stärker von Prekarität geprägt sind als männliche. Stephanie Schumacher bietet eine genaue Bestimmung des Gegenstandes, wie sie in gesellschaftspolitischen Debatten oft fehlt und analysiert auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede, die sich nicht nur auf das enge Feld der (Erwerbs-) Arbeit beziehen.

Neben einer Reihe weiterer Beiträge etwa zu geschlechtsspezifischer Bewältigungsformen erwerbsbiographischer Unsicherheiten (Chantal Magnin), zur Lebens- und Arbeitssituation illegalisierter Hausarbeiterinnen und Plegekräte (Erna Appelt) oder zu Bildungskonzepten von und für Migrantinnen (Birge Krondorfer), stellt sich in dieser Publikation unabhängig vom Symposium die in{}fem Forschungswerkstatt, eine Plattform für Forschung, Vernetzung und zur Förderung von Wissenschafterinnen vor. Die nächste Ausgabe der AEP-Informationen erscheint in gewohnter Form am 1. Juni 2008 und hält für alle, die gerne Buchbesprechungen (und mehr) lesen, wahrscheinlich nicht nur eine, sondern zwei Hände voll Rezensionen interessanter Neuerscheinungen bereit!

 

Gerlinde Schmierer studiert Medienkultur- und Kunsttheorie an der Kunstuniversität Linz und ist im Vorstand von FIFTITU%. AEP Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft 6020 Innsbruck, Müllerstraße 26 http://www.aep.at in{}fem Forschungswerkstatt