Hoffnung trotz Frohsinn

Den KUPF-Mitgliedsverein IFEK – Institut Für Erweiterte Kunst stellt Gerlinde Schmierer vor

 

Hoffnung trotz Frohsinn … war schon einmal wo zu lesen- wahrscheinlich in der Einladung zu einer Veranstaltung des Institutes für erweiterte Kunst, kurz IFEK – ziemlich sicher stand da noch etwas von Maskenzwang, Dresscode oder Glamour-Outfit. Dann wurde dort vielleicht fehlendes Charisma, miserable Choreografie und musikalisches Untalent mit der Wahl zum Antistar („Black Hole Mania“) belohnt, oder alle erscheinenden extraterrestrischen Wesen („Welcome to Jupiter“) wurden mit besonderen Begünstigungen bevorzugt. – In jedem Fall wurde das Publikum mit hineingezogen. Einfach konsumieren geht zwar auch, dass Sich-Einbringen mehr als nur möglich ist, gehört jedoch mit zu den Grundideen einer Gruppe von Leuten rund um die Kunstuni, die im Jahr 2000 angefangen hat, sich außerhalb der Uni eine Struktur aufzubauen, die gemeinsam genutzt werden kann.

Am Pfarrplatz 10 bei der Linzer Singakademie eingemietet, proben so etwa auch die Linzer Philharmonie, ein Orchester von ungefähr 30-80 Personen, das sich von einem üblichen Orchester dadurch unterscheidet, dass die MusikerInnen ihre Instrumente in rein dilettantischer oder liebhaberischer Absicht spielen. Ein Naheverhältnis ist dem IFEK auch mit a.s.a.p (as soon as possible, oder: alle sind auf pause, oder: alle suchen attraktive partner, gefällt auch sehr gut), einem KünstlerInnenkollektiv, das seit Anfang 2001 gemeinsam Projekte im Bereich der audio-visuellen Medienlandschaft konzipiert und realisiert, nachzuweisen (siehe: debútnale: Festival der ersten Videos). Außerdem gab es Filmabende, die eine Vorlesung am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften erweiterten, sowie Diplompräsentationen im IFEK. Denn: „Veranstaltungen sind gar nicht das, was wir machen.“

Von Festen und Hoffnung trotz Frohsinn ist bei der Vorstellung eines neuen KUPF-Kulturvereines die Rede, weil man über Projektideen, Veranstaltungs- und Arbeitsräume, gemeinsam nutzbare Strukturen, ehrenamtliche Arbeit und halt über Geld immer gerne spricht – genau: die Finanzierung des IFEK ist grundsätzlich von Eigenveranstaltungen getragen, die ein bis zwei Mal im Monat stattfinden. Projektförderungen sind spärlich, Strukturförderungen für junge Kulturvereine sind ausgestorben, weswegen man nicht trotzdem für die Zukunft mit ihnen werben kann. Wer aber so umtriebig ist, wie die Menschen vom und rund um das IFEK (einen schönen Einblick in vom Verein ausgearbeitete Projekte gibt das Archiv der Homepage), wünscht sich mit gutem Grund schwierige räumliche Vorgaben, Platzmangel, ein paar Geldsorgen… weg und mehr Luft, Licht, Hardware… her.

Die eigene Wertschätzung hochgehalten, fand die letzte atemberaubende Bühnenshow, die zeitgleich künstlerische Performance, musikalischer Genuss und magische Attraktion auf engstem Raum verband, am 25. Juni 04 in Neufelden am alten Bahnhof statt. – Frozin on Ice – The Golden Diamond Ice Revue.

In einem Projekt des Vorjahres, St. Pauls Expedition, auf der Suche nach den letzten unberührten Territorien der österreichischen Landschaft, boten sich Verkehrsinseln als Orte der Sehnsucht und als Spiegel des romantischen Inselbegriffes an. (siehe Fotos) 25 davon wurden während einer viertägigen Reise durch Mühl-, Wald, Wein- und Mostviertel entdeckt und erforscht. Die Ergebnisse sind auf der Website http://www.expedition.nfo.at einzusehen. Die Fortsetzung – island hopping – eine Bustour/linie von einer Verkehrsinsel zur anderen plus einem Angebot an Aktivitäten, ist in Planung.

Ein Schiff wird kommen. TRANS ist ein weiteres Projekt in Konzeption gemeinsam mit dem KunstRaum Goethestraße. Wieder wird Raum genutzt und belegt. Die Donau als Aktions- und Entschleunigungsraum für Kunst- und Kulturproduktion. Ausgangsbasis für das Projekt ist der Aufbau einer Anlegestelle und eines Schifffahrtsbüros im Stadtbereich. Langfristig ist eine transeuropäische Schifffahrtslinie geplant, die Linzer Kunst- und Kulturschaffende mit Teilen Österreichs und Europas verbindet. „Wir schaffen Räume, in denen zeitlich entorientiertes Arbeiten möglich ist. Produktion, die sich nicht nach ihrer rasanten Geschwindigkeit beurteilen lässt, sondern Langsamkeit und Verweilen als Inspiration heranzieht. Zeitliche Freiräume, die gemeinsames Entwickeln und Gedeihen von Ideen begünstigt.“

An dieser Stelle noch einmal die Einladung des aktiven Kernes des IFEK (Karin Fisslthaler, Margit Greinöcker, Hannes Langeder, Claudia Nußbaumer, Sabine Stuller und Gunda Wiesner), dessen Räume und Infrastruktur gemeinsam oder für eigene Arbeiten und Projekte zu nutzen, denn das IFEK versteht sich als Forum für junge KünstlerInnen und stellt diesen auch Präsentationsmöglichkeiten zur Verfügung.

IFEK, Sabine Stuller Pfarrplatz 10, 4020 Linz http://www.frohsinn.nfo.at , mail@frohsinn.cjb.net