Eine versuchte Halbjahresbilanz der Arbeit der KUPF mit Ausblick, welche plötzlich von persönlichen Gedanken überzogen wurde.
von Stefan Haslinger
Reden über Legitimation.
Dazu bin ich seit 3 Monaten gezwungen. Gezwungen, mich, meine Arbeit und die KUPF als Organisation zu erklären, eben zu legitimieren. Was ich tue, was die KUPF tut, ständig diese Fragen, und ständig wiederkehrende Antworten. Die Arbeit an der Verbesserung der Rahmenbedingungen freier Kulturarbeit in Oberösterreich. Ein Stehsatz. Durchaus praktisch, kann keiner was dagegen sagen. Cui bono, sagen die LateinerInnen, und ich sage wir arbeiten im Interesse unserer Mitgliedsinitiativen. Und wiederum Fragen. 3 Monate im Büro der KUPF bringen eine Änderung der Sichtweise der Dinge mit sich. Bedingt durch die Auseinandersetzung mit dem Tätigkeitsfeld der KUPF, wie es sich weder für Mitglieder, für Menschen von außerhalb noch für Vorstandsmenschen darstellen kann, subjektiv anders.
Was war!
Das erste Halbjahr des Jahres 2005 als Meilenstein, als Eckpfeiler um kurz einmal zu resümieren. So ein Resümee kann als Erfolgsbilanz ausfallen, eine Aufzählung, das Abhaken von erledigten Dingen. Aber es kann auch als Summe von weiterführenden Aufträgen gewertet werden. Wie sieht es hier aus? “Wir sind alle ständig produktiv”. Im wirtschaftlichen Sinne gesprochen kann es aber kein fertiges Endprodukt geben. So wie freie Kulturarbeit ständig in Bewegung sein muss, müssen auch Positionen, Forderungen usw. ständig hinterfragt und nachgebessert werden. Genau an diesen Nachbesserungen wurde und wird gearbeitet, auf verschiedensten Ebenen versucht die KUPF ihre Inhalte zu transportieren.
Umbrüche!
Die entscheidende Zäsur 2005 in der KUPF fand im März statt. Der Wechsel in der Geschäftsführung, als prägende Wegmarke im Arbeitsjahr. Die Entwicklung eines neuen Modells der doppelten / geteilten Geschäftsführung, die Erprobung desselben, die Parallelwelten des Lernens und Tuns. Gespräche, Treffen, Vorstellen und wiederum ständig betonen, erklären was gemacht wird. So einen Einschnitt in die Routine muss eine Organisation verkraften, und die KUPF macht das gut. Trotzdem, werden auch hier Prozesse ausgelöst, die nur schwerlich einmal als abgeschlossen betrachtet werden können.
Was kommt!
Wenn wir schon von Routine reden. Der Ablauf für die Arbeit der KUPF im zweiten Halbjahr scheint geregelt. Innovationstopf Ausschreibung, Kamingespräch, Klausur, Arbeitsprogramm, Jahresabschluss, Weihnachten, Neues Jahr. Vorerst einmal gilt es aber Unerledigtes zu bearbeiten. Unerledigtes heißt, den Arbeitsauftrag der Mitgliedsinitiativen zu erfüllen. Themen die wir uns zu bearbeiten vorgenommen haben. Hier steht, allem voran, die Frage “Fördersystem wohin?”. Gute Frage. Als Arbeitsauftrag formuliert, steht für die KUPF nach wie vor die Forderung nach mittelfristigen Fördervereinbarungen an erster Stelle. Ein Dauerbrenner sozusagen, nicht abgeschlossen. Ein Thema, dass den Stapel der Konzeptpapiere wachsen lässt, ein Thema das auf jeder Tagesordnung von politischen Verhandlungen steht, ein Thema das uns weiter arbeiten lassen muss. Und daran anschließend die Frage nach Förderkriterien. Förderkriterien zu erarbeiten, welche mehr beinhalten als Förderungswürdigkeit aufgrund des Vereinsstatus ist ein zentrales Anliegen der KUPF, um in diesem Zusammenhang auch wiederum die Forderung nach mehr Transparenz in der Kulturarbeit zu stellen. Die anstehende Reform der Medienförderung, sowie die Erstellung des Kulturleitbildes für Oberösterreich werden die KUPF in ihrer Arbeit noch länger begleiten, werden über das Jahr 2005 hinaus Thema bleiben und vor Herausforderungen stellen.
Souverän
Im zweiten Halbjahr wird die KUPF ihren Mitgliederinitiativen verstärkt Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ab August werden Regionaltreffen abgehalten, um vor Ort mit den Mitgliedern Wünsche, Forderungen und Probleme zu diskutieren, und an Lösungen zu arbeiten.
Legitimation
Und hier schließt sich der Kreis, zumindest teilweise. Die Legitimation der Arbeit der KUPF bezieht sie aus ihren Mitgliederinitiativen,
aus jenen lokalen Kulturschaffenden die durch ihre Arbeit die Notwendigkeit regionaler Kulturarbeit ständig erlebbar machen. Und für diese arbeitet die KUPF. Schön, wenn es doch noch einen Schluss gibt.
Stefan Haslinger