Über ein KUPF-Innovationstopf-Projekt berichtet Ikechukwu Okafor.
Mit der Präsenz von (Austro-)SchwarzafrikanerInnen taucht in den Köpfen vieler ÖsterreicherInnen die Frage auf: Wie viel Integration verträgt das Land? Mit der medialen Mißrepräsentation der schwarzen Bevölkerung und der wachsenden gesellschaftlichen Ablehnung wird die Stimme lauter, ob schwarze Hautfarbe sich in Österreich integrieren lässt und ob man die schwarze Bevölkerung der restlichen Bevölkerung zumuten kann. Es wächst eine Geisteshaltung, die der schwarzen Bevölkerung das Leben schwer macht. Schwarz zu sein bedeutet für viele Österreicher, kriminell oder Drogendealer zu sein. Der Mensch mit schwarzer Hautfarbe muss sich mit all diesen Vorurteilen herumschlagen.
In ZARA’s (Zivilcourage und Antirassismus Arbeit) Rassismus Report 2005 (RR05) wurde ein neuer Rekord von 1105 bearbeiteten Fällen aufgestellt. Im RR 04 waren es 907. Hauptbetroffene sind Menschen afrikanischer Herkunft. Der Leser erfährt, welche Erniedrigungen Menschen in den Bereichen „Öffentlicher Raum“, „Polizei“, „Sonstige Behörden und öffentliche Institutionen“, „Arbeit“ und „Wohnen“ erlebt haben. www. Afrikanet.info
Im letzten Bericht der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) wird die besondere Gefährdung für SchwarzafrikanerInnen in Bezug auf polizeiliche Übergriffe aufgezeigt. Spätestens seit der Operation Spring, einer rassistischen Razzia, bei der über 100 AfrikanerInnen verhaftet wurden, ist es in Österreich traurige Praxis, dass Menschen anderer Herkunft kriminalisiert werden, um die Stigmatisierung des „Afrikaners als Drogendealer“ zu erhalten. Yankuba Ceesay starb 2005 in einer Sicherungszelle der Linzer Polizei.
Beamte der Fremdenpolizei sollen den Schubhäftling Bakary J. krankenhausreif geprügelt, mit dem Auto niedergefahren und zum Schein hingerichtet haben.
Joseph Owusu wurde 2006 von vier in Zivil gekleideten Kriminalbeamten niedergeschlagen. Jetzt wird er wegen „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ angeklagt. Das vom KUPF Innovationstopf geförderte, in den Startlöchern stehende Kooperationsprojekt „Black! Oder Schwarz sehen! In Linz“ der Black Community und Radio FRO durchleuchtet existierende Vorurteile und das Leben schwarzafrikanischer Bevölkerung. Geplant sind Radioworkshops und redaktionelle Schwerpunkte, u.a. veranstaltet und besucht von betroffenen Menschen. Eine Ausstellung wird sich mit der Medienberichterstattung über AfrikanerInnen beschäftigen. Kurztexte und Bilder sollen auch in „Mainstream“-Printmedien dementsprechend platziert werden.
www.fro.at/black www.afrikanet.info
Ikechukwu Okafor ist Aktivist bei der Black Community