David Guttner reagiert auf ein Echo von Otto Tremetzberger auf einen Ruf von ihm.
Das mit dem Echo ist so eine Sache: prinzipiell ist ein wahrnehmbares Echo auf einen Ruf ja nur zu bekommen, wenn die Reflexionen auf eine Quelle gewissen naturwissenschaftlichen Gesetzen folgen.
Anders als bei diesem erklärbaren Phänomen verhält es sich mit dem zwischenmenschlichen Echo. Da schallt es meist anders aus dem Wald, als hineingerufen wurde. Was ja gut ist. Aber auch missverständlich sein kann. Deshalb ein Echo auf ein Echo von Otto Tremetzberger auf einen Ruf von mir.
Tremetzberger macht sich Gedanken über die oberösterreichische Kulturszene und im Speziellen über den KUPF-IT. Und als Kenner der Materie und tatsächlicher Experten in dieser Kulturlandschaft kann er das auch. In dem schön betitelten Artikel Brillante Rede, Karl-Heinz! (KUPF-Zeitung 03/07) bezieht sich Tremetzberger im Wesentlichen auf einen zentralen Punkt aus meinem Artikel Das G’riss um den goldenen Topf (KUPF-Zeitung 12/06).
Verkürzt geht es darum, wie man den KUPF-Innovationstopf verstehen, mit ihm umgehen und unter welchen Bedingungen an wen ausschütten soll.
Mein Standpunkt ist nach wie vor folgender: Der KUPF-IT definiert sich durch seine Grundausrichtung im Wesentlichen von selbst: er ist ein von den üblichen Vergabekriterien losgelöstes kulturpolitisches Instrument, das es kleineren KI neben ihrer meist nicht einfachen Alltagsexistenz ermöglichen kann, spannende (ich habe kein Problem mit dieser Definition) Projekte zu verwirklichen. Mir ging es bei meinen Wünschen konkret darum, diese Grundausrichtung transparent zu halten, ohne sich dem Verdacht auszusetzen, dass hier eine geschlossene Szene versucht ist, sich selbst jährlich mit 90.000,- Euro zu beschenken.
Natürlich muss man dabei besonderes Gewicht auf das „kulturpolitische Umfeld (und die) strukturellen Sorgen“ der KI legen. Deshalb mein (falsch verstandener) Hinweis auf die Notwendigkeit „die unmittelbare Realität der Initiativen vor Ort“ so verständlich wie möglich in den Projektanträgen zu formulieren. Einhergehend mit der Rückfragemöglichkeit durch die Jury lässt sich so durchaus ein klares Bild der EinreicherInnen erzielen. Der Vorteil einer Jury ohne direkten Bezug zu einzelnen KI läge ja genau darin, dass sich Argumente, wie sie auch heuer wieder zu hören sind, und die besagen, es hätten sich wieder die üblichen Verdächtigen die Gelder gegenseitig zugeschanzt, entkräften ließen. Den endgültigen Ausschlag, ob ein Projekt juriert wird oder nicht, liegt aber nach wie vor in der inhaltlichen Qualität der Einreichung. Will man das nicht, muss man das ganze Modell prinzipiell in Frage stellen, was ich wiederum sehr bedauern würde.
P.S.: Ich persönlich finde meine Formulierungen weniger „slick“ als vielmehr sperrig. Trotzdem danke für das herzhafte Echo.
David Guttner, Juror beim KUPF-IT 2007